Vorfall in Lügde Opposition sieht Aufklärung des Kindesmissbrauchs in NRW behindert

Hat das Versagen der Behörden den Missbrauch begünstigt?

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Die Opposition in Nordrhein-Westfalen sieht sich bei der Aufklärung der Frage behindert, ob Behördenversagen massenhaften Kindesmissbrauch auf einem Campingplatz in Lügde begünstigt hat. Eine Klage vor dem Landesverfassungsgericht in Münster soll nun klären, ob die Landesregierung dem parlamentarischen Untersuchungsausschuss Originalakten zur Verfügung stellen muss. SPD und Grüne kritisierten am Dienstag in Düsseldorf, vor allem Justizminister Peter Biesenbach (CDU) bleibe wichtige Akten seit eineinhalb Jahren schuldig.

„Wir haben Zeugen befragt, ohne zu wissen, was den Opfern tatsächlich passiert ist“, sagte der SPD-Abgeordnete Andreas Bialas. Aus einzelnen Vernehmungen und Polizeiprotokollen habe sich der Ausschuss „zusammenpuzzeln“ müssen, dass es bei dem Tatkomplex um „schwerste sexuelle Verbrechen und Vergewaltigungen an kleinen und kleinsten Kindern“ gehe.

Der „Untersuchungsausschuss Kindesmissbrauch“ versucht in NRW seit Sommer 2019 aufzuklären, wie es zu dem hundertfachen Missbrauch von Kindern auf einem Campingplatz in Lüdge kommen konnte, ohne dass Behörden auf die kriminellen Vorgänge aufmerksam wurden. Im Mittelpunkt steht das Leid des kleinen Mädchens, das vom Jugendamt in niedersächsischen Hameln zu einem - inzwischen zu einer hohen Freiheitsstrafe verurteilten - Pädokriminellen auf den Campingplatz gegeben worden war.

(dpa)