Ehl und Fischbuch im Kader Zwei DEG-Cracks bei der WM dabei
Düsseldorf · Die Stürmer Ehl und Fischbuch haben es in den deutschen Kader für das Weltturnier ab Freitag in Finnland geschafft. Während der eine eher Ergänzungsspieler ist, könnte dem anderen eine prominentere Rolle im Team zukommen.
Am Montagmittag musste Alexander Ehl erst mal durchatmen. „Ich konnte das erst gar nicht glauben“, erinnert er sich ein paar Tage später. Und selbst da ist er sich noch nicht sicher, ob er das alles „so schnell verarbeiten“ kann. Am Sonntag, beim letzten WM-Vorbereitungsspiel der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft, hatte der Stürmer der Düsseldorfer EG ja noch draußen gesessen, da schienen seine WM-Chancen rapide gesunken zu sein. Zumal am nächsten Tag noch sieben Spieler von den DEL-Finalisten aus Berlin und München zum Kader stoßen würden. Dafür müssen andere heimfahren. Doch als Bundestrainer Toni Söderholm am Montag seinen Kader für Finnland bekanntgab, fand sich in der Liste plötzlich der Name Alexander Ehl.
Einen Tag später saß er dann im Flieger mit der Nationalmannschaft von Stuttgart nach Helsinki, wo an diesem Freitag die WM beginnt. Und Ehl ist nicht der einzige DEG-Stürmer, auf den der Bundestrainer in den kommenden Wochen setzt, auch Daniel Fischbuch ist dabei. Wohl in deutlich prominenterer Rolle als Ehl. Während der eher als Ergänzungsspieler gedacht ist, könnte Fischbuch ordentlich Eiszeit bekommen, auch in Überzahl.
Fischbuch hofft auf deutlich mehr Einsätze, als noch vor einem Jahr
Im Vorjahr war das anders, als die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) in Riga ins Halbfinale kam, freute sich Fischbuch zwar, es endlich zu einem großen Turnier geschafft zu haben, er machte aber nur eins der elf Spiele. Nun dürfte das anders sein: „Ich hoffe, dass ich mehr spiele und mehr Verantwortung bekomme“, sagt er und hat auch gute Argumente dafür: seine Leistungen in den Play-offs. „Die waren mit ausschlaggebend dafür, dass ich zur WM darf“, weiß der Flügelstürmer, der in sieben Spielen zehn Scorerpunkte sammelte, in der ersten Runde gegen Nürnberg war er der mit Abstand gefährlichste Mann auf dem Eis. „Da habe ich den Rhythmus gehabt, den ich das ganze Jahr über haben wollen. Es kam ja einiges dazwischen.“ Das kam es in der Tat: Teamquarantäne, Verletzung, eigene Corona-Infektion. Immer wieder wurde Fischbuch ausgebremst, immer wieder kam er zurück, in den Play-offs war der 28-Jährige dann so stark, wie wohl nie zuvor. „Jetzt hoffe ich, dass ich den Schwung mit zur WM nehmen kann.“ Schlecht stehen die Chancen nicht. Zwar haben die Nachzügler aus Berlin und München die Statik des DEB-Teams noch mal geändert, aber das muss ja noch nichts heißen. Und im letzten Testspiel stürmte Fischbuch an der Seite von NHL-Jungstar Tim Stützle in der zweiten Reihe. Zudem organisierte er die zweite Überzahlformation von der blauen Linie aus. Ehl wird im Powerplay eher nicht auf dem Eis stehen.
Ehls Einsatz ist derzeit
noch völlig offen
Noch ist gar nicht klar, ob er überhaupt lizensiert wird. Bundestrainer Söderholm kündigte am Montag an, „zwei bis drei Plätze“ offen zu halten.
Es könnten ja Spieler, die aktuell noch in Nordamerika in den Play-offs gefragt sind, nachkommen. Das ist jedes Jahr so, ein paar jüngere Spieler trainieren erst mal nur, bis klar ist, wer aus Nordamerika Zeit hat. Erst danach werden die letzten Spieler des 25er-Kaders beim Weltverband IIHF gemeldet.
Ehl könnte dazu gehören. Aber es stört ihn nicht, vielleicht nur als Zuschauer in Helsinki zu sein: „Ich lasse mich drauf ein, vielleicht spiele ich mal, vielleicht mal nicht, ich werde für alles bereit sein.“ Und selbst wenn es nicht klappt mit dem WM-Debüt, Ehl ist erst 22 Jahre alt.
Deswegen sei es wichtig, überhaupt dabei zu sein, mal das Gefühl dafür zu bekommen, wie es so ist bei einer WM. Zwar hat er das schon im Jugendbereich erlebt, „aber das jetzt ist etwas anderes“, sagt er. Fischbuch sieht es ähnlich: „Mich freut es unglaublich für ihn, dass er in seinen jungen Jahren mitdarf.“ Noch größere Lobeshymnen bekommt der eher kleine, aber flinke Flügelstürmer regelmäßig vom Bundestrainer.
Ehl sei „für jeden Coach ein Wunschspieler“. Trotz seines jungen Alters sei er taktisch enorm weit, stets „mannschaftsdienlich und arbeitet in beide Richtungen unglaublich hart“.
Es sei „eine Freude, mit ihm zu arbeiten.“ Nun kann er das auch in Finnland tun. Und vielleicht setzt er ihn sogar mal ein.