Handball Bayer dominiert das Spitzenspiel

Dormagen. · A-Jugend des TSV gewinnt in der Bundesliga klar mit 35:27 gegen Hannover-Burgdorf. In der Abwehr trumpften die Dormagener auf.

Während die Dormagener den Sieg feierten, schlich Gäste-Trainer und Ex-Weltmeister Iker Romero (l.) von der Platte.

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

So hatte sich das Spitzenspiel der A-Jugend-Bundesliga West wohl kaum jemand vorgestellt. Iker Romero zumindest ganz bestimmt nicht. Denn der frühere Handball-Weltmeister auf der Trainerbank der TSV Hannover-Burgdorf musste mehr oder weniger tatenlos mitansehen, wie der bislang verlustpunktgleiche Tabellenzweite vom Spitzenreiter bayer Dormagen regelrecht entzaubert wurde. 35:27 (17:10) gewann der TSV am Sonntag vor 350 Zuschauern und hinterließ damit nicht nur den Gästetrainer ein wenig ratlos, sondern auch den eigenen. „Ich bin hochzufrieden“, sagte Jamal Naji nach 60 einseitigen Minuten, in denen seine Schützlinge zwischenzeitlich mit elf Toren geführt hatten, „und das kommt ansonsten bei mir praktisch nie vor“.

Trainer Naji hadert mit
der Chancenverwertung

Dabei, und das war auch Naji nicht verborgen geblieben, haben die Dormagener selbst nach dieser Leistung noch Luft nach oben. „Die Chancenverwertung war nicht mal optimal“, stellte der Trainer fest. Da fehlte vor allem in der Phase nach der Roten Karte für Hannovers Christoph Holletzek (39. Minute) ein wenig die Konsequenz, suchten Julian Köster (6 Tore), Sven Eberlein (7/1) und Co. oftmals zu früh den Abschluss. Was dazu führte, dass die Gäste binnen sechs Minuten von 14:25 auf 20:26 (46.) verkürzten. Naji nahm eine Auszeit, wurde in der richtig laut, „weil so ein Spiel auch ganz schnell kippen kann“. Das tat es nicht, weil sich die Dormagener wieder auf das besannen, was sie von Beginn an stark machte: das Kollektiv.

Abgesehen von jenen sechs Minuten spielte der Bayer-Nachwuchs unglaublich mannschaftsdienlich. Und er beherzigte eine Handball-Weisheit, deren Aktualität die Weltmeisterschaft einmal mehr unterstrich: Wichtige Spiele werden in der Abwehr gewonnen. „Unsere 6:0-Deckung war die beste, seit ich hier vor zweieinhalb Jahren als Trainer angefangen habe“, lobte Naji die kompakte, gleichzeitig aber auch sehr bewegliche Formation. Und wenn die Deckung steht, funktioniert meist auch das, was die Handballer Umschaltspiel nennen: Das blitzschnelle Passen nach vorne, wo in diesem Fall die Jan Reimer (6/2), Lukas Bark (3) und der auch immer wieder aus dem gebundenen Angriff heraus schön freigespeilte Kreisläufer Alexander Kothe (6) vollendeten.

Das Ziel ist die
Qualifikation zur DM

Doch Naji ist ein kluger Coach. Deshalb verfällt er nicht in überschäumende Euphorie: „Natürlich müssen wir jetzt auch öffentlich sagen, dass die Endrunde zur Deutschen Meisterschaft unser Ziel ist“, gibt er zu, warnt aber gleichzeitig: „Bis dahin haben wir noch schwere Spiele vor uns.“ Das nächste (Sonntag, 14 Uhr) bei der HSG Lemgo könnte gleich zur Nagelprobe werden. Denn in der Hinrunde kassierten die Dormagener eine Woche nach ihrem 38:35-Sieg in Hannover gegen die HSG mit 28:33 ihre bisher einzige Saisonniederlage.