Dreharbeiten in Dormagen Anwohner genervt von Filmteams

Zons. · Zonser beschweren sich über blockierte Parkplätze und gesperrte Straßen durch Dreharbeiten.

Schauspieler Daniel Donskoy (l., hier mit Sebastian Schwarz) und Zons (im Hintergrund das Rheintor) sind mit der TV-Serie „Sank Maik“ bundesweit bekannt geworden. Gerade wurde die zweite Staffel abgedreht.

Foto: MG RTL D

In manchem Tatort aus Münster und in Filmen wie „Die Päpstin“ tauchen Zonser Gebäude als Kulisse auf – denn die faszinierende Altstadt ist nicht nur bei Besuchern, sondern auch bei Filmteams beliebt. So wurde bis zum vorigen Wochenende die zweite Staffel der RTL-Serie „Sankt Maik“ in Zons gedreht. Die 90 Drehtage waren jedoch nicht nur positiv: Einige Anwohner beschwerten sich über Unannehmlichkeiten.

Denn die sowieso schon wenigen Parkplätze in der Altstadt, die durch den sich hinziehenden Neubau des Kreisarchivs und wegen der unvorhergesehenen Sanierung der Tiefgarage erheblich reduziert wurden, verringerten sich durch Sperrungen für die Dreharbeiten weiter. „Das ist unhaltbar, wie wir Anwohner darunter leiden müssen, dass diese Filmerei überhand genommen hat“, beschwerte sich ein Anwohner über viele Dinge: nicht parken können, nicht zum Haus durchkommen, unfreundliche Ansprachen und Müll.

Zonser Ratsherr beklagt sich
bei Bürgermeister Lierenfeld

Jetzt hat der Zonser Ratsherr Karl Kress (CDU) an Bürgermeister Erik Lierenfeld geschrieben und um Abhilfe, bzw. eine Reduzierung der Filmarbeiten, gebeten: „Das wehrhafte Zons wurde noch nie von Feinden eingenommen und besetzt. Das holen jetzt die Filmteams nach.“ Sie seien durch die Straßen gezogen, hätten Ein- und Ausfahrten blockiert, die wenigen Restparkplätze weggenommen, wären sehr bestimmend aufgetreten und hätten sich nicht an eigene Mitteilungen und Absprachen gehalten. Es blieben Parkverbote eingerichtet, obwohl in dieser Zeit dort nicht gefilmt wurde. „So werden Stadtführungen unterbrochen, und unsere Gäste finden Zons plötzlich nicht mehr attraktiv oder bezaubernd“, gibt Kress den Unmut wieder.

Natürlich könnten gerade die Zonser verstehen, dass die schmucke Altstadt mit ihrem besonderen Flair gern von Filmteams zum Schauplatz ausgewählt wurde. „Das darf aber nicht zur Reduzierung der Lebensqualität unserer in der Altstadt wohnenden Bürgerschaft gehen, die ja ohnehin schon durch laufende Sanierungs- und Bauprojekte stark belastet wird“, so Kress, der auch nach den Einnahmen für die Stadt durch Dreharbeiten fragte.

Der Ärger der Anwohner sei nachvollziehbar, wie Stadtpressesprecher Max Laufer betonte. „Wir werden die Anfrage von Karl Kress bald beantworten“, kündigte er an. Wie Bürgermeister Lierenfeld bereits im Rahmen einer Facebook-Diskussion zugesagt habe, soll es eine Änderung geben, so Laufer: „Die Drehgenehmigungen sollen in Zukunft über den Bürgermeister laufen.“ So könnten sie besser mit eventuell anderen Gegebenheiten und Ereignissen abgestimmt werden, um die Anwohner zu entlasten.

Stadtmarketingleiter Thomas Schmitt bedauert es, dass die Belastung bei den Zonsern durch die Dreharbeiten zugenommen habe. „Der Mehrwert für Dormagen hängt maßgeblich von der Art der Darstellung unserer Stadt innerhalb des fertigen Films ab. Das Potenzial eines Imagegewinns für Dormagen ist aber grundsätzlich vorhanden“, ist Thomas Schmitt überzeugt.