Kleiderstube am Kloster Knechtsteden in Dormagen Gut aussehen für wenig Geld

Knechtsteden · Während in den Städten immer mehr Second-Hand-Läden aus dem Boden schießen, weil es deutlich nachhaltiger ist, gebrauchte Sachen zu kaufen, setzt die Kleiderstube auf dem Klostergelände Knechtsteden schon lange auf dieses Konzept.

Das Team der Kleidestube (v.l.): Hanne Balsat, Anni Prommersberger, Anne Koch, Jürgen Scheske und Doris Scheske.

Foto: Cal Herrlich/Carl Herrlich

Wer es auf textile Einzelstücke abgesehen hat oder sich sogar komplett neu einkleiden möchte, der ist an dieser Stelle genau richtig. Manch eine Kundin schwelgt dabei tatsächlich, als wäre sie in höheren Gefilden. Die vor 20 Jahren als „Kleiderstube“ eingerichtete Sammlung gebrauchter und sogar neuwertiger Sachen fungiert längst schon als überquellendes „Kleiderparadies“. Für jeden Bedarf findet sich hier das Richtige. Anni Prommersberger ist von Anfang an dabei. „Anfangs waren hier sieben ehrenamtliche Frauen beschäftigt“, erinnert sich die lebhafte Frau, „heute sind wir zu Viert.“ Hinzu kommen nämlich Hanne Balsat, Anne Koch und Doris Scheske. Tobias Rommersberger und Jürgen Scheske sind als Installateure hochgeschätzte Hilfen, die bei Bedarf gern zupacken.

Nach Anlieferung in Säcken geht es ans Sortieren

Hier trifft man auf keine Boutique und regiert auch nicht der neueste Schrei in der Mode, sondern wird auf erschwingliche Weise der Bedarf an solider Kleidung gedeckt. Das kommt sehr gut an. „Aber es macht auch Spaß“, gesteht Anni Prommersberger. Damit meint sie vor allem den gesprächigen Kontakt mit den „Kunden“, denn schließlich lebt man im Rheinland. Jung und alt finden sich hier ein, und angeliefert werden ausrangierte, stets vollwertige Pullover, Jacken, Mäntel, Hosen, Kleider oder Schuhe. Das ganze Programm. Anlieferungen sind bei Ankunft in Säcke verschnürt, und dann geht es ans Sortieren.

Das Angebot an Klamotten in der Kleiderstube auf dem Gelände von Kloster Knechtsteden ist breit gefächert.

Foto: Cal Herrlich/Carl Herrlich

Was den qualitativen Ansprüchen nicht mehr genügt, wird kurzerhand aussortiert. Und gerade an dieser Stelle steckt neben dem Einsortieren in die stets bereits wohlgefüllten Regale die Arbeitsmühe. Das tut der gutgelaunten Stimmung des sympathischen Frauen-Quartetts jedoch keinen Abbruch. Schließlich sind Päuschen mit Kaffee und Kuchen eingeplant, während oft genug die eigenen Männer oder die der Kundinnen draußen in der Sonne sitzen.

Die Käufer kommen aus erkennbar beinahe allen Schichten. Schwangere Frauen rücken mit ihrem Mann an und erwerben eine komplette Baby-Ausstattung, Stammkunden wissen ganz genau, wo sie zu suchen haben, um eine passende Hose oder einen Rollkragenpullover aufzustöbern. Andere schätzen vor allem die von den Frauen geschaffene anheimelnd-gemütliche Atmosphäre und tauschen sich aus mit den wichtigsten Neuigkeiten aus dem Kloster, aus Delhoven und Straberg.

„Doch ein wenig mehr Wertschätzung könnte es schon sein“, wünscht sich Hanne Balsat. Und Doris Koch ergänzt: „Das bezieht sich nicht nur auf die Kunden von außen, sondern betrifft auch das Kloster.“ Schließlich leisten ihre Einnahmen einen erklecklichen Beitrag zum Etat. „Mehr Arbeitskräfte dürften es auch sein“, hätte Anne Koch sehr gern, „doch es müsste zwischen uns passen.“

Humor inklusive – zum Beispiel beim Regenschirm-Verkauf

Und Neuankömmlinge sollten bereit für einfache Arbeiten wie Ein- und Auspacken zu haben sein. Sie sind immer gut drauf. Als es einmal stark regnete und „der Laden“ gerappelt voll war, entdeckten die Besucher im Angebot einige Schirme, die hier normalerweise für 2 Euro zu haben sind. „Heute kosten sie 20 Euro“, lud Dori Scheske zum Kauf ein. Alle haben schallend gelacht. (Öffnungszeiten sonntags 10 bis 17 Uhr).