Kindergärten in Dormagen Deswegen gibt es jetzt doch weniger Betreuungsplätze als geplant
Dormagen · Die Stadt musste ihre Kinderbedarfsplanung noch einmal überarbeiten. Grund dafür ist, dass zwei Kindergärten später gebaut werden als geplant. Was das für Familien bedeutet.
Von 2633 Plätzen auf 2586 – die Stadt musste ihre Kinderbedarfsplanung noch einmal korrigieren. Darin steht, wie viele Kindergartenplätze in Dormagen zur Verfügung stehen. Grund dafür sind zwei Bauprojekte, die immer noch nicht fertig sind: das Neubauvorhaben Kita Glückskäfer in Stürzelberg und die Kita Am Schwimmbad in Nievenheim.
Ursprünglich waren in der Planung die Betreuungsplätze für das gesamte Kindergartenjahr 2024/2025 in den beiden Einrichtungen vorgesehen, es ist jetzt jedoch sicher, dass diese erst im Laufe des Kindergartenjahres fertig werden. In der neuen Fassung wurden die Monate, in denen die Kitas doch nicht öffnen können, anteilig herausgerechnet. Das heißt in Zahlen: Für den Kindergarten Am Schwimmbad waren 98 Plätze eingeplant, davon 37 Plätze im U3-Bereich. Jetzt gibt es etwa 82 Plätze und noch etwa 31 Plätze im U3-Bereich. Für den Glückskäfer plante die Stadt mit 60 Plätzen, davon 30 im U3-Bereich. Jetzt plant sie mit 40 Plätzen und nur noch 20 im U3-Bereich. Am kommenden Dienstag wird der Jugendhilfeausschuss über das Thema informiert, die Redaktion hat mit Mike Wetzel, Fachbereichsleiter Kinder, Jugend, Familien und Schulen gesprochen.
Er stellt gleich klar: Bei den Zahlen handelt es sich lediglich um Buchungszahlen, die an das Landesjugendamt übermittelt werden müssen, damit Kosten erstattet werden können. Sobald die beiden Kitas in Betrieb gehen, rechnet die Stadt wieder mit den vorherigen Zahlen. Allgemein gebe es bei den Betreuungszahlen immer wieder punktuelle Schwankungen, die in dem Plan angepasst werden müssen, zum Beispiel wegen Personalausfall, erklärt Wetzel.
Aber wann werden die beiden Kitas nun fertig? Statt zum 1. August werde die Kita Am Schwimmbad Anfang November und die Kita Glückskäfer Anfang Dezember in Betrieb gehen, sagt Wetzel. Dass sich der Baubeginn verzögert, ärgert auch die Stadt, kritisiert er. Andere Umstände, wie das Wetter und der Bauträger, seien dafür verantwortlich.
Plätze werden noch im Nachrückverfahren vergeben
In Stürzelberg baut der Träger „Kunterbunt“ aus Nürnberg eine viergruppige Einrichtung. Das Besondere: Neben der Kita im Erdgeschoss wird es darüber geförderte Wohnungen geben. Für die Baumaßnahme zuständig ist der Investor „Sozialer Kitabau GmbH“. Geschäftsführerin Kerstin Hippler hat das Projekt viele Nerven gekostet, einige Male habe sie sogar befürchtet, es ganz aufgeben zu müssen, sagt sie im Gespräch. Vor allem wegen der sozial geförderten Wohnungen hat es so lange gedauert. Mitte 2022 habe sie den Antrag gestellt – und vergangene Woche erst das „Okay“ bekommen. Jetzt geht es aber bald los, der Bauzaun steht bereits, als nächstes kommt die Bodenplatte. Bei den Wohnungen rechnet sie mit einer Fertigstellung im Frühjahr. „Der Fokus liegt erst mal auf der Kita, weil wir damit im Dezember fertig werden müssen.“
Die Eltern haben Verständnis für die Verzögerung, sagt Wetzel. Bisher haben sie auch noch keine Zusagen für Plätze in den beiden Kitas erhalten – die bekommen sie erst, wenn der genaue Startpunkt der Einrichtungen sicher ist. Übrigens: Zusagen für Kita-Plätze erhalten Eltern in den kommenden Wochen, erzählt der Fachbereichsleiter. Auch wenn Familien dann nicht direkt einen Platz bekommen, sei das kein Grund zur Panik. Denn einige Eltern melden ihr Kind in mehreren Kitas an, blockieren dadurch aber andere Familien. Und vor allem im U3-Bereich ziehen einige Eltern die Anmeldung nach einer Zusage doch wieder zurück, oft aus persönlichen Gründen. Er bittet Eltern darum, der Stadt eine Absage sofort mitzuteilen, damit sie den Platz im Nachrückverfahren an eine andere Familie geben kann.
Allgemein sei Dormagen mit Betreuungsplätzen gut aufgestellt, so Wetzel. Die Nachfrage im U3-Bereich steige, die Stadt sei dabei, diesen weiter auszubauen. Gesellschaftliche Probleme wie der Fachkräftemangel betreffen auch Dormagen. Die Stadt steuert dagegen, indem sie beispielsweise Kooperationen mit Hochschulen eingeht, versucht, Personal langfristig zu binden und mehr ausbildet. Für den Moment reiche das aus, aber Wetzel glaubt, dass sich das Problem in Zukunft verschärfen wird. Er wünscht sich, dass das Land NRW gegensteuert.