Mittelalterliches Markttreiben in der Zollfeste
154 Händler schlugen in Zons ihre mittelalterlichen Stände auf.
Dormagen. Zwei Tage lang wurde in Zons historisch gefeiert. Der Matthäusmarkt lockte wieder tausende Besucher in die Zollfeste.
„Als ich die Verteilung der Marktstände vor 28 Jahren übernommen habe, hatten wir gerade mal 30 Stände“, erinnert sich die stellvertretende Geschäftsführerin des HVV, Helga Scholten.
Aus den beschaulichen Anfängen entwickelte sich einer der schönsten historischen Märkte Deutschlands mit aktuell 154 Ständen, an denen Handwerker ihre Kunst live vorführen müssen, um teilnehmen zu können.
„Plakative Werbezelte und reine Verkaufsstände sortieren wir sofort aus, das passt nicht nach Zons“, sagt Scholten. Die logistische Planung schafft das zehnköpfige Organisationsteam mit Unterstützung zahlreicher freiwilliger Helfer. So sind Elke und Sandra Heinen seit vier Jahren mit dabei.
„Ich bin hier aufgewachsen, da ist es doch selbstverständlich, dass ich helfe“, sagt Sandra Heinen. Viele Besucher und Aussteller kommen seit Jahren immer wieder gern, denn sie lieben die Atmosphäre des Marktes in der Zonser Altstadt, die zum Matthäusmarkt auch mit historischem Leben gefüllt ist.
In mittelalterlichen Kostümen spielte das Bundesfanfarencorps Korschenbroich auf, der Propellermann und der Schelm Ulenreich verblüfften mit alten Gaukeleien, und die Spielmanntruppe „Duivelspack“ ist schon lange kein Geheimtipp mehr. „Diese Musiker haben eine große Gefolgschaft, die nur ihretwegen nach Zons kommen“, sagt HVV- Vorsitzender Jürgen Waldeck.
Die Aussteller kommen aus der Region, ganz Deutschland und dem angrenzenden Ausland. Musste in den Anfangsjahren um jeden Aussteller gerungen werden, so kann sich heute der HVV die Aussteller aussuchen, „denn das Publikum ist ein „Kaufpublikum“, sagt Jürgen Waldeck.
Marion Bendt aus Hückelhoven ist seit 19 Jahren mit ihren selbst gemachten Marmeladen dabei. Dieses Jahr brachte sie 136 Sorten mit. Die Delhovener Raumausstatterin Martina Peters hat den Termin schon lange in ihren Jahresplaner eingebaut. Sie polstert Stühle auf.
Gemeinsam mit dem stellvertretenden Dormagener Bürgermeister Hans Sturm eröffnete Waldeck, als Edelmann verkleidet, das Markttreiben auf der Freilichtbühne. Sturm verlas dabei eine Passage der Stadterhebungsurkunde aus dem Jahr 1373, in der der Erzbischof Friedrich von Saarwerden der Stadt Zons das Marktrecht am Matthäustag zugestand.
Die Enkel der einstigen Zonser Bürger veranstalten den heutigen Matthäusmarkt, der seit 25 Jahren durch das Ritterturnier auf der Rheinwiese ergänzt wird, in dieser Tradition. Die 800 Zonser, die in der historischen Altstadt leben, haben sich mit dem Markttreiben arrangiert, der HVV sorgt für Pkw-Stellplätze und dafür, dass die Marktbetreiber nicht Türen, Fenster oder Türen zustellen.