Fußball Peinliche Niederlage für Kapellen

SC Kapellen – SGE Bedburg-Hau 1:3 · Der SC spielte 90 Minuten auf ein Tor – trotzdem gewann der Neuling Bedburg-Hau mit 1:3. Holzheim holt einen Punkt in St. Tönis.

Der glücklose Alexander Hauptmann (in gelb) lief sich häufig in der Abwehr der Gäste fest. Diesmal klärte Jordi van Kerkhof für Bedburg-Hau .

Foto: Georg Salzburg(salz)

Ganz klar, dieses Spiele gegen den Neuling SGE Bedburg-Hau durfte Fußball-Landesligist SC Kapellen nie und nimmer verlieren. Tat er aber. Mit 1:3 (Halbzeit 1:1) – und das ging am Ende sogar in Ordnung, ganz einfach deshalb, weil die Gäste ihre äußerst bescheidenen Mitteln maximal einsetzten. Die Frage sei an dieser Stelle erlaubt: Wenn eine Mannschaft, deren spielerisches Format das einer mittelmäßigen Bezirksliga-Truppe kaum übersteigt, auf des Gegners Platz nicht unverdient drei Punkte einfährt, was sagt das über die Aufstiegsambitionen des zu Recht hochgehandelten Verlierers aus?

Im Arbeitszeugnis des SCK hätte nach der Partie wahrscheinlich gestanden: „Er war stets bemüht.“ Was übersetzt in etwa heißt: „Er wollte, konnte aber nicht.“ Dabei waren die Schützlinge von Trainer Oliver Seibert zunächst eindeutig Heer im eigenen Haus, hatten auch gute Chancen durch Yannick Joosten (5.) und Alexander Hauptmann (16.). Der Führungstreffer nach starker Einzelleistung Hauptmanns (24.) war darum überfällig. Zweifelhaft, ob die mit Mann und Maus verteidigenden Gäste dem SCK tatsächlich hätten gefährlich werden können, wenn nicht der bald 37-Jährige Christian Klunder im Strafraum die Einladung des zu ungestüm attackierenden Yannik Ebert clever angenommen hätte. Er ging zu Boden, Schiedsrichter Rolf Kramer, der später bei Aktionen in der Box des Aufsteigers weitaus großzügiger agierte, pfiff und Robin Deckers verwandelte den Elfmeter sicher zum extrem glücklichen Ausgleich. Ein Treffer, der dem Nervenkostüm des Favoriten nicht gut tat, zumal Dennis Schreuers das Leder kurz vor der Halbzeitpause ans Aluminium setzte.

Auch nach Wiederbeginn belagerte Schwarz-Gelb das Tor der Gäste, die sich jedoch mit dem im Fußball wohl einfachsten Mittel immer öfter gefährlich in Szene zu setzen wusste: Der mit weiten Schlägen aus der eigenen Hälfte – gerne auch von Torhüter Jason Olschewski – gesuchte Klunder leitete die Kugel per Kopf auf seine in die Spitze gestarteten Kollegen weiter. Auf diese Weise tauchten Nicolas Rode (54.) und Robin Deckers (65.) alleine vor SCK-Keeper Nico Bayer auf, hatten aber noch keinen Erfolg. Erst als die nie nachlassenden Angriffsbemühungen der verzweifelt nach Lösungen suchenden Hausherren zusehends ungeordneter wurden, schlugen die erstaunlich abgebrühten Gäste zu: Nach einem Pfostenschuss von Robin Deckers, der bis in die Schlussphase hinein für Unruhe sorgte, traf Martin Tekaat zum 1:2 (75.).

Auf der anderen Seite ließ der von Hauptmann angespielte Marco Czempik eine weitere hundertprozentige Einschussmöglichkeit aus (83.). Mit seinem Konter-Tor zum 1:3 (87.) machte Leon Claaßen schließlich alles klar und eröffnete damit eine unruhige Woche rund ums Jupp-Breuer-Stadion.

Auf den ersten Saisonsieg müssen die Landesliga-Fußballer der Holzheimer SG weiter warten, doch nach dem 2:2 (Halbzeit 2:2) beim Aufstiegskandidaten Teutonia St. Tönis war Trainer Guido van Schewick natürlich hochzufrieden. Sein Fazit: „Der Punkt war unterm Strich irgendwie verdient.“ Die Hausherren begannen erwartungsgemäß druckvoll und erspielten sich gute Möglichkeiten. Van Schewick: „Diese Phase haben wir mit ein bisschen Glück und einem überzeugenden Tobbias Schriddels im Tor überstanden.“ Es halb zudem kolossal, dass die Gäste nach den Treffern des Favoriten zweimal schnell zurückschlagen konnten: Goalgetter Brian Drubel brachte die Teutonen mit 1:0 (11.) und 2:1 (29.) in Führungen, Alexander Nuss (22) und Maurice Girke (36.), der im Sommer fast in St. Tönis gelandet wäre, schlugen für Holzheim zurück. „Es war wichtig, dass wir mit einem Unentschieden in die Pause gegangen sind“, sagte van Schewick. Seine selbstbewussten Jungs blieben auch nach Wiederbeginn dran, der Coach sah jetzt sogar eine Partie auf Augenhöhe. Eine Vorstellung, die umso beeindruckender ist, weil die personell eh schon dezimierten Gäste kurzfristig noch auf Kevin Dyla und Pierluigi Principe hatten verzichten müssen. „Das spricht dafür, dass wir einen ausgeglichenen Kader haben“, stellte van Schewick zufrieden fest: „Das war eine tolle Mannschaftsleistung.“