Damensitzung des Sprötztrupps
Zur Damensitzung des Sprötztrupps aus Gustorf kamen rund 500 Närrinnen.
Grevenbroich. Kalte Dusche für die Jecken des Gustorfer Sprötztrupps: Verzweifelt versuchten am Samstagnachmittag die Mitarbeiter des Zeltwirtes die Heizaggregate in Gang zu bringen. Einer der beiden Turbolüfter fiel immer wieder aus, das Heizöl war bei der extremen Kälte der vergangenen Woche ausgeflockt. Das kann beispielsweise auch bei Dieselmotoren passieren. Bei Außentemperaturen von annähernd minus sechs Grad eine mittlere Katastrophe.
So war es nicht verwunderlich, dass Ewald Wörmann als Chef des Gustorfer Sprötztrupps alles andere als fröhlich dreinschaute. „Wir haben in diesem Jahr deutlich weniger Karten verkauft als erwartet, die eisigen Temperaturen hier im Zelt sind nicht förderlich. Darüber wird man sprechen müssen“, resümierte der sichtlich enttäuschte Wörmann.
Die annähernd 500 jecken Wiever — man hatte schon einmal mehr als 650 Gäste — versuchten, aus der Not eine Tugend zu machen, was nur hin und wieder gelang, mit kaum 12 Grad war es einfach zu kalt.
Das spürte auch „Engel Hettwich“. Die im rheinischen Karneval als „Jumbo unter den Engeln“ bekannte Hettwig Sieberichs musste sich sehr bemühen, um Lacher und Beifall zu ernten. Sie nahm es mit Humor, „Mech wür et he och ze kalt,“ grinste die wohlproportionierte Schwalmtalerin.
Ein erstes Highlight war das Thorrer Schnauzerballett. Die Herren — alle mit Bart — zeigten, dass nicht nur junge, hübsche Damen des Tanzes mächtig sind. Die weiblichen Besucher geizten bei den Darbietungen nicht mit Beifall, vereinzelt standen die ersten Damen auf ihren Stühlen. Nach der grandiosen Aufführung war wieder Heimatnähe angesagt.
„Frau Boll und Frau Bach“ standen auf dem Programm, in den letzten Jahren in Gustorf immer ein Top-Act. In diesem Jahr sprang der Funke überhaupt nicht über, ob es daran lag, dass Frau Boll als Solistin auf der Bühne stand, konnte keiner der Verantwortlichen sagen.
Nach einer kleinen Tanzvorführung der Funkengarde waren die „Filue“ an der Reihe. Auch ihnen gelang es nur hier und dort für ausgelassene Stimmung zu sorgen. Das spürten auch die Mädchen der Tanzgarde, die anschließend auftraten.
Dann aber kam der Eisbrecher des Abends. „De Baajasch“ marschierten ein. Die rund 15 Musiker rissen die Damen tatsächlich von ihren Stühlen. Frontman Stephan Meurer verstand es, die aufgestauten Emotionen zu lösen.
Es war, als ginge ein Aufschrei durch die Frauenmassen. Endlich kam karnevalistische Stimmung auf. Die konnte der Kapitän und die „Fünf ussem Dörp“ gerade noch retten, so viel, dass auch die jungen Trompeter und die „Funky Marys“ davon profitierten.
Es war keine schlechte Veranstaltung, aber man hat in Gustorf schon wesentlich bessere Damensitzungen erlebt. Es lag nicht am Vorstand und schon gar nicht am Damen-Elferrat. Nach den jecken Tagen wird es beim Sprötztrupp ernste Worte geben. Die sind auch nötig, wenn man im nächsten Jahr wieder mehr Gäste begrüßen möchte.