Fotoaustellung: Historische Stadtansichten
Jürgen Larisch sammelt alte Postkarten mit Grevenbroicher Motiven.
Grevenbroich. Als noch Ochsenkarren und Pferdewagen durch die Stadt rumpelten und auf der Bahnstraße Kinder spielten, besaß eine Fotografie noch Seltenheitswert.
Mehr als 50 solcher Unikate sind jetzt in der Sparkassenfiliale an der Karl-Oberbach-Straße zu sehen. Die Ausstellung mit dem Titel „Stadtansichten“ zeigt historische Bildpostkarten mit Motiven aus der Innenstadt und den Ortsteilen — fotografiert zwischen der vorletzten Jahrhundertwende und den 1950er-Jahren.
Zu sehen sind außerdem alte Fotografien, deren Motive die Archivare noch nicht zuordnen können. Die Aussteller freuen sich über Hinweise von Besuchern zu den gezeigten Ortsansichten, Festen und Vereinstreffen. Die Postkarten-Ausstellung soll neugierig auf den frisch erschienen Bildband gleichen Titels machen.
Das Buch versammelt 200 weitere Postkarten von anno dazumal, denen jeweils eine Fotografie derselben Ansicht von 2011 gegenübersteht. So lädt der Band zum Vergleichen und Wiedererkennen ein.
Das Material für Ausstellung und Buch stammt aus der Sammlung von Jürgen Larisch. Der 61-Jährige trägt seit 1984 alte Postkarten mit Grevenbroicher Motiven zusammen. Angefangen hatte es damals mit der Briefmarkensammlung des Vaters, die auch zehn Grevenbroicher Postkarten aus der Zeit um 1900 umfasste. Heute besitzt Larisch rund tausend Postkarten mit Motiven aus der Innenstadt und den Ortsteilen.
Seit langem arbeitet der passionierte Sammler eng mit dem Stadtarchiv zusammen, dessen Mitarbeiter zum Buch zwei Aufsätze beigetragen haben. Thomas Wolff entwirft in seinem Beitrag eine Skizze zur Stadtgründung im Mittelalter, während Wolfgang Brandt gemeinsam mit Hella-Sabrina Lange einen Rückblick auf 36 Jahre Stadtgeschichte nach der kommunalen Neugliederung verfasst hat.
Der Band lädt ein zum „Spaziergang mit den Augen“, wie es Brigitte Lieber, die Vorsitzende des Fördervereins Stadtbücherei und Stadtarchiv, formuliert. Manches — beispielsweise die Barrensteiner Ortsansicht — hat sich in fast 100 Jahren kaum verändert. Andere Plätze sind kaum wiederzuerkennen, wie die Gegend rund um die Karl-Oberbach-Straße.
Auch unwiederbringlich Verlorenes dokumentiert der Band, etwa ein Hotel am Standort des späteren Finanzamts nahe dem Stadtpark. Das Gebäude wurde im Zweiten Weltkrieg zerbombt, geblieben ist nur eine vergilbte Postkarte.
Die Ausstellung läuft noch bis zum 12. Januar 2012. Der Bildband „Stadtansichten“ kostet 18 Euro. Erhältlich ist er in der Stadtbücherei, im Stadtarchiv, in der Buchhandlung Gutenberg, in der Mayerschen Buchhandlung sowie im Kartenhaus Gieselbach. Nach Wiedereröffnung des Museums im Januar/Februar 2012 soll das Buch auch dort verkauft werden.