Ermittlungen im Grevenbroicher Mordfall Ruf Claudia Ruf: Ermittler suchen auch im Ausland

Grevenbroich. · Die Mordkommission will nächste Woche über den aktuellen Sachstand berichten.

Die Ermittlungen im Mordfall Claudia Ruf laufen weiterhin auf Hochtouren. Mittlerweile wurden rund 1500 DNA-Proben zur Auswertung beim Labor des Landeskriminalamtes abgegeben. „Mehr als 1300 Proben sind bereits ausgewertet worden“, sagt Helmut Scholten, Leiter der Polizeipressestelle Bonn. „Bislang ohne Befund.“ Vom Mörder des zur Tatzeit (1996) elfjährigen Mädchens aus Hemmerden gibt es noch keine Spur.

Im November hatte die
Polizei den Fall neu aufgerollt

Die elfköpfige Mordkommission geht davon aus, dass es letztendlich 1900 Speichelproben sein werden, die von den LKA-Spezialisten ausgewertet werden. Zurzeit konzentriert sich das Ermittler-Team auf das Gebiet der Bundesrepublik und auf das Ausland – darunter die Benelux-Staaten, England und die USA. Etwa 400 Personen, die zur Tatzeit vor 24 Jahren in Hemmerden lebten und heute einen neuen Wohnsitz haben, sind aufgefordert worden, ihre Speichelproben freiwillig abzugeben. „Das geht im Ausland nur über Amtshilfeverfahren, die relativ zeitaufwendig sind“, berichtet Helmut Scholten. Hinzu kommt, dass im Ausland die aktuelle Adresse nur schwer feststellbar ist. Die Ermittler müssen zudem eine „erstaunliche hohe Zahl von Verstorbenen“ auf einen Tatbezug überprüfen. Es handelt sich um insgesamt 150 Personen, in denen entweder Angehörige um eine freiwillige Speichelprobe gebeten werden oder medizinische Unterlagen für einen DNA-Abgleich hinzugezogen werden müssen.

In der nächsten Woche will die Mordkommission Bonn, unterstützt von Wissenschaftlern, einen umfangreichen Bericht zum bisherigen Sachstand der Ermittlungen abgeben.

Im November des vergangenen Jahres hatte die Polizei den Mordfall mit neuen Ermittlungstechniken und einem Massen-Gentest neu aufgerollt. Claudia Ruf war am 11. Mai 1996 nach einem Spaziergang mit dem Nachbarshund nicht mehr nach Hause zurückgekehrt. 40 Stunden später fand damals ein Spaziergänger das tote Mädchen auf einem Feldweg im Kreis Euskirchen, etwa 65 Kilometer von Hemmerden entfernt. Der Täter hatte das Kind vergewaltigt, gefesselt, erdrosselt, mit Benzin übergossen und angezündet – wahrscheinlich um Spuren zu
verwischen. wilp