Türkischer Investor hat Interesse am Finanzamt
Die Peker-Group möchte in dem Gebäude 45 neue Wohnungen errichten. Der Umbau kostet Millionen.
Grevenbroich. Murat Beyazyüz versprüht Optimismus: „Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir zum Ende dieses Quartals den Zuschlag erhalten werden“, sagt er. Der 37-Jährige ist Repräsentant der international agierenden Peker-Group mit Sitz in der türkischen Metropole Istanbul. Das Bauunternehmen will das seit 2011 leer stehende Finanzamt an der Erckensstraße erwerben und darin Wohnungen realisieren. Ein entsprechendes Angebot wurde beim Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes Nordrhein-Westfalen eingereicht.
Die Peker-Group, die unter anderem Immobilien in der Türkei, der Schweiz und in den USA realisierte, plant an der Erckensstraße den Bau von insgesamt 45 Wohnungen. Mit Größen von 45, 55 und 65 Quadratmetern sollen sie vor allem auf ältere Menschen zugeschnitten sein; es soll ein „bezahlbarer Wohnraum“ geschaffen werden.
„Wir werden das Gebäude entkernen, das Innere komplett neu aufbauen und die Wohnungen mit Balkonen ausrüsten“, sagt Beyazyüz. Großen Wert will das Unternehmen auf die Fassadengestaltung des ehemaligen Bürokomplexes legen: „Wir planen etwas Modernes mit sehr viel Glas. Zum Schluss der Arbeiten wird das Objekt wie ein Neubau aussehen“, berichtet der Repräsentant des Unternehmens.
Die Peker-Group hat zwei Architekten beauftragt, die unabhängig voneinander das Wohngebäude planen und sich eine Art Wettbewerb liefern. „Genommen wird nicht der preiswerteste, sondern der schönste Entwurf“, betont Murat Beyazyüz — dies gehöre zur Philosophie des Unternehmens.
„Jede Peker-Immobilie ist eine Perle — und in diese Kette wird sich das Finanzamt einreihen“, sagt er. Der Umbau des Objekts sei die erste Aktivität des Unternehmens auf dem deutschen Markt — allein aus diesem Grund sei die Firma bestrebt, etwas Ansprechendes zu verwirklichen. Die Investition beziffert er auf „einige Millionen“, näher will er zurzeit nicht äußern.
Murat Beyazyüz, der in Grevenbroich lebt, ist Mitglied der Stellwerk-Initiative, die sich für eine Verschönerung des Bahnhofsviertels stark macht. Deshalb weiß er, worauf es an der Erckensstraße ankommt. Ein Café, das sich die Stellwerker wünschen, könne jedoch nicht realisiert werden: „Das würde sich nicht rentieren“, sagt er. Vielmehr sollen Büros oder eine Arztpraxis im Erdgeschoss des Gebäudes eingebaut werden.
Anfang Februar wird Murat Beyazyüz für Gespräche nach Istanbul reisen, dann soll die Bauvoranfrage bei der Stadt eingereicht werden. „Ich denke, dass wir Ende März den Zuschlag vom Bau- und Liegenschaftsbetrieb erhalten werden — dann wollen wir Gas geben“, betont er. Beyazyüz geht davon aus, dass der Umbau zwischen acht und zwölf Monate dauern wird.