Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Grevenbroicher Influener aus Grevenbroich soll seine Freunde betrogen haben

Grevenbroich. · Staatsanwaltschaft ermittelt gegen einen 23-Jährigen.

Ein 23-Jähriger steht unter Betrugsverdacht.

Foto: dpa/Britta Pedersen

Er könnte vom Opfer zum Täter werden: Die Staatsanwaltschaft Mönchengladbach hat jetzt angekündigt, Ermittlungen gegen einen 23jährigen Instagram-Influencer aus Grevenbroich einzuleiten. Der junge Mann war Anfang 2018 Opfer eines Überfalls in seiner Wohnung geworden. Hintergrund der Tat waren Anlage-Betrügereien im Internet.

Der 23-Jährige steht im Verdacht, mit anderen „Instagram-Größen“ ein finanzielles Schneeballsystem in Gang gebracht zu haben. Bei „Verkaufsveranstaltungen“ in seiner Wohnung soll er Bekannten und Freunden von dem System regelrecht vorgeschwärmt haben. Sie sollten ihr Erspartes in ein Internet-Unternehmen und „Bitcoins“ investieren, um finanziell so unabhängig zu sein, wie der 23-Jährige, dem es laut eigenen Instagram-Fotos an nichts fehlte. Hier posierte der junge Mann nämlich regelmäßig mit Luxus-Sportwagen, tummelte sich in Dubai oder ließ die Sektkorken knallen. „Viele seiner Freunde und Bekannten waren leichtgläubig und sind darauf reingefallen“, so der zuständige Staatsanwalt Jan Steils.

Einige Freunde sollen ihr
komplettes Geld verloren haben

Mehrere Dutzend junge Männer stellten dem jungen Grevenbroicher jeweils etliche tausend Euro zur Verfügung – mal waren es 5000 Euro, mal bis zu 10 000 Euro. Der 23-Jährige versprach ihnen eine hohe Rendite. „Das ganze sollte für uns völlig ohne Risiko sein“, erklärte einer der Betrogenen zuletzt als Zeuge vor Gericht, „unser Geld sollte sich verdoppeln.“ Letztlich stellte sich alles als große „Blase“ heraus, viele der Freunde des jungen Grevenbroichers verloren ihr komplettes Geld oder zumindest große Teile davon. „Für uns sind diese Schilderungen Grund genug, das Verhalten des jungen Mannes nun zu begutachten und zu überprüfen“, so Staatsanwalt Steils, „das wird sicher einige Monate dauern.“ Auch der für das Überfall-Verfahren zuständige Richter Hagen Diepolder ließ durchblicken, dass auf den 23-Jährigen noch großer juristischer Ärger warten könnte. „Das, was er gemacht hat, geht weit darüber hinaus, dass er nur Tipps gegeben hat“, so Diepolder, „er war Teil eines Systems, hat diese Schwachsinns-Geldanlage angepriesen und hohe Provisionen kassiert.“

Sollten die Geschädigten gegen ihn zivilrechtlich tätig werden, müsste er fürchten, ihnen etliche zehntausend Euro erstatten zu müssen. „Ich werde meinem Mandanten raten, hier zu klagen und das Geld zurückzufordern“, kündigte Rechtsanwältin Viktoria Nagel bereits an. Sie hatte im Prozess einen jungen Mann vertreten, der durch die „Tipps“ des Influencers 9000 Euro verloren hatte. Unabhängig von den drohenden Ermittlungen und hoher Schadensersatzforderungen ist der Influencer im Internet weiter kräftig aktiv. Laut eigener Darstellung hat ihn das „founders magazin“ zu einem der 30 aktivsten Unternehmer und Gründer gewählt.