Urteil für zwei Männer aus Grevenbroich Haft und 6000 Euro Strafe wegen Körperverletzung

Grevenbroich. · Angeklagte hatten 23-jährigen, der sie wohl betrogen hatte, verprügelt und bedroht.

Einer der Täter hatte sich mit Bitcoins verzockt.

Foto: dpa/Jens Kalaene

Glimpflich sind zwei junge Grevenbroicher am Landgericht Mönchengladbach davongekommen. Sie hatten gestanden, im Januar 2018 einen 23 Jahre alten Instagram-Influencer in dessen Wohnung an der Rheydter Straße überfallen zu haben. Der 25 Jahre alte Haupttäter kam mit einem Jahr Haft auf Bewährung davon, sein Komplize mit 6000 Euro Geldstrafe. Das Opfer muss nun selbst Ermittlungen wegen Betrugs fürchten.

Letztlich war es die ungewöhnliche Vorgeschichte, die das Gericht zum Urteil veranlasste. „Sie haben in eine Schwachsinns-Geldanlage ihres ehemals besten Freundes investiert“, sagte Richter Hagen Diepolder, „Ihnen wurde eine unfassbare Rendite durch ein Investment in Bitcoins versprochen.“ 9000 Euro hatte der Handwerker investiert, nach einigen Monaten war ihm klar: Das Geld sieht er wohl nie wieder. „Daraufhin sind Sie zu demjenigen, der Ihnen die Geldanlage vermittelt hatte“, so der Richter, „hier wollten Sie mit Hilfe ihres Mitangeklagten eine Drohkulisse aufbauen.“

Die Polizei nahm die Angeklagten kurz nach ihrer Flucht fest

Letztlich eskalierte das Geschehen Einer der Angeklagten fuchtelte mit einer Schreckschusspistole vor dem Opfer herum,. Der 23-Jährige schrie um Hilfe und wurde getreten, erlitt eine Gehirnerschütterung. Ohne das Geld zurückerhalten zu haben, flüchteten die beiden und wurden festgenommen.

Ursprünglich hatten die Angeklagten mit mehr als fünf Jahren Haft wegen schwerer räuberischer Erpressung rechnen müssen. Da sie jedoch einen Anspruch auf das Geld hatten und einem Betrüger aufgesessen waren, wurden sie nur wegen versuchter Nötigung verurteilt. Verteidigerin Viktoria Nagel geht davon aus, dass die Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen das Opfer einleiten wird: „Hier wollte jemand mit einem Schneeballsystem schnelles Geld machen und hat seine Freunde betrogen.“

Ähnlich sah es auch Staatsanwalt Jan Steils. „Wie aus einer solchen Scheiße im Internet eine derartige Blase werden kann, ist unglaublich“, sage er im Prozess. Der Influencer jedenfalls dürfte auch zivilrechtlich nicht ohne Weiteres davonkommen – die Verteidigung kündigte bereits an, ihn auch wegen der veruntreuten Gelder in Regress nehmen zu wollen. Dem jungen Mann, der sich bei Instagram gerne mit teuren Autos, hübschen Mädels und Booten zeigt, drohen Rückzahlungen in fünfstelliger Höhe. mape