Coronavirus in Kaarst 90-jährige Kaarsterin näht 100 Schutzmasken

Kaarst · Weil professionelle Masken rar sind, greifen immer mehr Menschen zur Nähmaschine.

Diana Jimenez de Becker aus Kaarst hat kürzlich ihren 90. Geburtstag gefeiert.

Foto: Kaarster helfen

. Noch vor einigen Wochen waren sie vereinzelt zu sehen, mittlerweile tragen sie viele Kaarster: sogenannte Community-Masken, die über den Mund und die Nase getragen werden, um das Risiko zu verringern, andere Menschen durch Husten, Niesen oder einfach nur Sprechen anzustecken.  Da echte Schutzmasken allerdings sehr rar sind, gibt es mittlerweile in Kaarst viele Menschen, die selbst zur Nähmaschine greifen. So wie Diana Jimenez de Becker, die kürzlich ihren 90. Geburtstag feierte. „Sie hat mich bei meinem Besuch gefragt, ob sie irgendwie helfen könnte“, erinnert sich Uschi Baum daran, wie sie in ihrer Funktion als stellvertretende Bürgermeisterin Jimenez de Becker einen Geburtstagsbesuch abstattete. Baum nahm die Hilfe der Seniorin in Anspruch, sie begann zu nähen und bis jetzt sind mehr als 100 sogenannte Community-Masken entstanden. Weitere 100 Masken stammen von Kaled Alkhshen, der 2015 als Flüchtling aus Syrien nach Kaarst gekommen war. In seiner Heimat hatte er eine große Bekleidungsfirma und das Handwerk Nähen gelernt, also setzte er sich kurzerhand an seine Nähmaschine und legte los. Binnen vier Tagen hat auch er 100 Masken genäht. Auch Maßschneiderin Astrid Werle, Inhaberin der Düsseldorfer Boutique „Nadel-Streifen“, war sofort dabei. Die Expertin erklärt, dass der Stoff der selbst genähten Masken zu 100 Prozent aus Baumwolle bestehen muss und die Masken bei 90 Grad gewaschen werden sollen. Wie gut das Netzwerk in Kaarst funktioniert, zeigt die Zusammenarbeit zwischen dem Verein „Kaarster Helfen“ und den Bürgern. Stefan Hügen spendete Stoffe, von der Katholischen Frauen-Gemeinschaft (kfd) erklärten sich Christa Gramlich, Rita Schlüter, Edith Stelzer und Brigitte Weeger ebenfalls bereit, Masken zu nähen.

Die „Community-Masken“ werden an Kaarster Praxen verteilt, die sie an ihre Patienten weitergeben. Denn diejenigen, die selbst in den Heilberufen arbeiten, brauchen eigentlich eine richtige FFP2-Schutzmaske mit eingebautem Filter. „Wir sollten die richtigen Masken den Menschen in Heilberufen lassen. Für uns Normalsterbliche reichen erst einmal die selbst genähten“, sagt Baum.