Kaarsterin setzt sich für die Umwelt ein Kaarsterin kämpft gegen Plastik

Driesch. · In ihrem neuen Blog gibt die 25-jährige Anna Nowak Tipps, wie jeder es schaffen kann, weniger Plastikmüll zu produzieren. Damit will sie nicht nur die Kaarster zum Umdenken bewegen.

Bei Anna Nowaks Einkauf fällt kaum Müll an. Dafür nimmt sie eigene Dosen mit.

Foto: Anna Nowak

Es war ein trauriger Rekord. Im März dieses Jahres ist vor der philippinischen Küste ein Wal angeschwemmt worden, in dessen Magen Meeresbiologen satte 40 Kilogramm Plastikmüll fanden. Nach Angaben der Deutschen Umwelthilfe überfluten jedes Jahr rund zehn Millionen Tonnen Plastikmüll die Weltmeere – damit ist das Meer mittlerweile einer der schmutzigsten Orte der Welt.

Anna Nowak findet es schlimm, dass die Menschen eigentlich wissen, welche Konsequenzen ihr Handeln hat. Auch deshalb hat sie vor gut zwei Wochen ihren Blog „Zero Waste Kaarst“ online gestellt. „Mich hat gestört, wie viel Verpackungsmüll beim Einkaufen übrig bleibt“, sagt sie. Ihre Tricks weniger Müll zu produzieren stellt sie nun im Internet der Öffentlichkeit zur Verfügung. „Ich sehe den Blog als Informationsstelle für Menschen in Kaarst, die umweltfreundlicher einkaufen wollen“, sagt Nowak.

Nowak bekommt von Freunden und Kollegen viel Zuspruch

Jeder könne ganz banale Dinge ändern, etwa Seifenstücke statt Duschgel benutzen, alte Sachen beim Repair-Café reparieren lassen oder im Unverpackt-Laden einkaufen. Von ihren Freunden und Kollegen erhält die 25-Jährige Driescherin, die zwischen ihrer Heimat und Münster pendelt, viel Zuspruch. „Es interessieren sich schon viele Leute für die Dinge, die ich veröffentliche. Ich wurde auch oft gefragt, ob ich die Dinge schon selbst ausprobiert habe“, sagt Anna Nowak: „Die meisten schon“, erklärt sie weiter. Und sie entdeckt immer wieder viele neue Kleinigkeiten, die sie ausprobiert und im Blog festhält.

Der Blog ist recht einfach aufgebaut, es gibt kleine Texte, in denen Tipps für plastikfreies Duschen, selbstgemachtes Spülmittel oder Bio-Abfall ohne Plastiktüten gegeben werden. „Es wäre schön, wenn jeder im Kleinen etwas für den Umweltschutz macht“, sagt die Volkswirtin, die derzeit an der Uni Münster promoviert: „Es wird immer gesagt, dass man als Einzelner gar nichts ändern könnte. Aber das ist nicht der richtige Ansatz. Umweltschutz kann nicht nur von der Regierung betrieben werden, sondern geht jeden etwas an“,
sagt sie.

Der Name „Zero Waste“ leitet sich von einer Bewegung ab, die in mehr als 400 Städten und Gemeinden Europas auf dem Vormarsch ist. Die italienische Stadt Capannori war 2007 die erste, in der eine Zero-Waste-Strategie entwickelt wurde. Damals wurde das Ziel ausgegeben, bis 2020 keinen Müll mehr zu erzeugen: durch getrennte Sammelsysteme sollte die Müllverwertung maximiert werden. Es gab öffentliche Trinkbrunnen, die Stadt bezuschusste waschbare Windeln. Das erstaunliche Ergebnis: Bis 2013 sank die Abfallmenge pro Person und Tag von 1,92 auf 1,18 Kilogramm, der Restmüllanteil pro Kopf und Jahr sank um 57 Prozent, ist dem „Plastikatlas 2019“ der Heinrich-Böll-Stiftung zu
entnehmen.