Schützenfest in Büttgen Sebastianer feiern trotz Fußball und Regen

Büttgen · Die Stimmung im Festzelt der St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft war top, das Wetter am Sonntagmorgen eher nicht. Dennoch erlebte Schützenkönig Helmut Jeschke bislang ein grandioses Fest – und war am Samstag dem „König Fußball“ gar nicht böse.

Bei der großen Königsparade in Büttgen am Schützenfest-Sonntag zog das Regiment an Schützenkönig Helmut Jeschke und den Ehrengästen auf der Tribüne vorbei.

Foto: Wolfgang Walter

Fußball und Regen haben beim Schützenfest in Büttgen schon eine Rolle gespielt: Der Achtelfinal-Erfolg der Deutschen Nationalmannschaft am Samstagabend brachte so richtig Stimmung ins Festzelt. Weniger schön: Die Oberstparade am Sonntagvormittag musste ausfallen. Diese Entscheidung traf Oberst Reinhard Block.

Im Zelt wurden die Schützen dann aber auch nass, wenn auch nur von innen. Man ließ sich das Bier schmecken in der Hoffnung, dass sich das Wetter bis zur Königsparade am Sonntagnachmittag deutlich bessern würde. Und so war es dann ja zum Glück auch. Um 8.30 Uhr am Sonntag gaben die Smartphones der Schützen ein kurzes Geräusch von sich, das eine Botschaft ankündigte: „Die Oberstparade fällt aus.“

Der Gottesdienst war dennoch gut besucht. Präses Michael Kudlaszyk griff das Thema Fußball auf. Er gab zu verstehen, dass er am 29. Juni 1986, beim WM-Finale, seine Priesterweihe hatte. Dass die Schützen Sinn für Humor haben, sah man links neben dem Aufgang zur Tribüne. Ingo Thurow ist nicht nur Vizepräsident des Festausschusses, er ist auch Lena-Meyer-Landrut-Fan. Und er hatte ein Poster seines Idols an dem Geländer der Tribüne im Zelt befestigt und aus Spaß verkündet, sie sei die Schirmherrin des diesjährigen Schützenfestes. „Es gefällt mir sehr gut, es ist noch ein bisschen schöner, als ich gedacht habe“, sagte Schützenkönig Helmut III. Jeschke. Nein, er sei nicht eifersüchtig gewesen, er den Samstagabend mit König Fußball habe teilen müssen. „Das fiel uns nicht schwer“, pflichtete Königin Andrea Jeschke-Franke bei.

Auf der Tribüne im Festzelt saßen Menschen, von denen einige es wert sind, erwähnt zu werden: Pfarrer Ulrich Eßer saß dort zum letzten Mal, weil er den Pfarrbezirk verlässt. Gisbert Verbücheln dürfte mit seinen 90 Jahren der Älteste auf der Tribüne gewesen sein. Dass der frühere Festausschuss-Präsident Markus Leßmann wieder mit dabei ist, obwohl er längst nicht mehr in Büttgen lebt , ist keine Besonderheit. Was aber anders ist als in den Jahren zuvor: Im Rahmen einer dreimonatigen Auszeit vom Job schaut er sich die Welt an. Jetzt reiste er eigens aus Spanien zum Schützenfest an – das ist ihm das heimische Brauchtum wert.

Willi Reckmann ist für den Kirmesplatz verantwortlich. Er hat in dieser Funktion Höhen und Tiefen erlebt und das war diesmal nicht anders: Der Eismann, der mit dem Fahrrad zur Kirmes kommt, hat mit fadenscheinigen Gründen abgesagt. Was positiv war: „Letztes Jahr hatten wir keine Raupe, dieses Jahr ist sie wieder da“, freute sich Reckmann. Es ist aber ein anderes Fahrgeschäft, eines von Dresen & Söhne, die auch noch ein zweites Karussell auf dem lückenlos besetzten Kirmesplatz aufgebaut hatten, einen Flieger für Kinder und Jugendliche. In Büttgen setzt man gerne auf bewährte Angebote auf dem Kirmesplatz. Das gilt auch für die Musik. Ein aktuelles Beispiel sind die Rheinklänge Neukirchen. Sie spielen jetzt seit 60 Jahren auf.

Kein Schützenfest ohne Auszeichnungen: Diakon Hermann-Josef Krause bekam die St.-Sebatianus-Ehrenplakette verliehen. Christian Benien, Michael Kotzot, Markus Müller und Sebastian Obhues bekamen den Hohen Bruderschaftsorden für besondere Verdienste verliehen. Eine noch höhere Auszeichnung, das St. Sebastianus-Ehrenkreuz, wurde an Ralf Konnertz verliehen. Die seltene Fürst-Salm-Reifferscheidt-Dyck-Plakette ging an Günter Johnen.