Mögliche Veranstaltungsorte in Kaarst Open-Air-Veranstaltungen: Pläne für neue Konzepte

Kaarst · Kulturmanager Dieter Güsgen plant neue Konzepte für Open-Air-Veranstaltungen. Im Stadtpark soll eine „Oper to go“ angeboten werden. Andere mögliche Veranstaltungsorte kämen wegen der Lärmbelästigung nicht infrage.

2020 gab es auf dem alten Ikea-Gelände die Veranstaltungsreihe „Drive-in-Comedy“, bei der Künstler wie Tobias Mann aufgetreten sind.

Foto: Georg Salzburg

Im Frühjahr 2020, als herkömmliche Kleinkunstveranstaltungen nicht mehr stattfinden durften, hatten Kulturmanager Dieter Güsgen und sein Team einen Plan, der in vielen anderen Städten kopiert werden sollte: Drive-in-Comedy. Das erwies sich aber als nicht ganz so großer Publikumsmagnet wie erhofft, die Kosten waren immens. Die CDU-Fraktion beauftragte jetzt die Verwaltung, Konzepte zu entwickeln, die es ermöglichen, kulturelle Veranstaltungen jeglicher Art außerhalb von geschlossenen Räumen zu entwickeln.

Der CDU schwebten dabei Open-Air-Veranstaltungen wie eine „Oper to go“ im Stadtmittepark, auf dem Rathausplatz Büttgen, im Außenbereich des Albert-Einstein-Gymnasiums oder am Kaarster See vor. Dieter Güsgen hatte vieles, das nicht unmöglich erschien, geprüft und war allerdings immer zu demselben Ergebnis gekommen: Kulturveranstaltungen sind aus verschiedenen Gründen nicht durchführbar. Der Lärmschutz ist eines der K.o-Kriterien.

Mit einer pfiffigen Idee wie dem Drive-in-Comedy ist in diesem Jahr nicht zu rechnen. Dieter Güsgen erklärte der Politik nun, welche Möglichkeiten er geprüft hatte. „Der Schulhof am Albert-Einstein-Gymnasium fällt als Veranstaltungsort aus, weil der Lärm für die Nachbarschaft nicht zumutbar wäre.“ Er berichtete von einem Angebot des Kaarster Segelclubs. Kleinkunst am Strand, das wirkte auf den ersten Blick nicht uncharmant. „Aber kostenmäßig wäre das nicht darstellbar“, sagte Güsgen. Außerdem gäbe es dort Nachbarn – und die „Lärm-Frage“.

Und wie wäre es mit dem Sportforum Büttgen? Auch dieser Ort wurde genau unter die Lupe genommen. Durchgefallen ist diese mögliche Alternative aus zwei Gründen: Da ist zum einen die Großbaustelle, wodurch viele Parkplätze wegfallen. Noch schwerwiegender: Der Lärm, dem die Nachbarschaft ausgesetzt wäre und der aus einer schlecht gedämmten Riesenhalle nahezu unvermindert austreten würde. Eine Oper im Stadtpark – so Güsgen – sei in Planung. Die Aufführung könnte gezeigt werden, sobald es die Coronaschutzverordnung zulasse. Zu sehen und zu hören werde „La Bohème“ von Puccini sein. „Ich bin sehr ungeduldig, möchte so schnell wie möglich wieder Veranstaltungen anbieten können“, erklärte Güsgen.

Er sprach aber auch von der Zurückhaltung der Menschen, nannte ein Beispiel: „Während im vergangenen Jahr zu dieser Zeit 90 Prozent der Kleinkunstveranstaltungen ausverkauft waren, sind es jetzt gerade einmal zehn Prozent.“ Das Dilemma: Solange es die Coronaschutzverordnung Auftritte nicht zulässt, wird dies als höhere Gewalt eingestuft mit der Konsequenz, dass keine Honorare gezahlt werden müssen. Erlaubt die Coronaschutzverordnung wieder Auftritte, haben die Künstler einen Anspruch auf ihre Gage in voller Höhe, auch wenn die Auslastung gering ist – das wäre für die Stadt ein finanzielles Desaster.

„Das Kabarettprogramm ist derzeit nicht planbar“, sagte der Kulturmanager. Güsgen gab sich skeptisch, was Großveranstaltungen wie „Kaarst Total“ angeht. „Ich befürchte, dass in diesem Jahr zahlreiche Feste der Pandemie zum Opfer fallen werden. Ein Feiern mit Mund-Nasen-Schutz und Zollstock kann ich mir nicht vorstellen“, sagt er.