Ozeanien in Kaarst Rallye-Gäste aus Neuseeland
Kaarst. · Die Auto-Fans bauten raren Toyota des Kaarsters Gerd Dicks nach.
Man könnte meinen, dass man doppelt sieht. Vor der Werkstatt von Gerd Dicks steht rechts sein Toyota Celica TCT, der Gruppe B von 1986, und links daneben gleich nochmal. Dicks, in der Szene gut bekannt, hat sich auf die Revision von Renn- und Rallye-Fahrzeugen und die Restauration von historischen Automobilen spezialisiert. Davor war er langjähriger Leiter der Abteilung Motorenbau bei TTE, später TMG in Köln, wo er sich seine Rallye-Perle sichern konnte, seit 20 Jahren ist der Wagen nun schon im Familienbesitz. Eine Rarität, nur sieben sind weltweit vorhanden. Denn 1986 ließ Toyota bis auf wenige Exemplare alle weiteren verschrotten, so kommt es, dass es mehr Liebhaber dieses Modells gibt, als verfügbar sind. Einer dieser Liebhaber ist der Neuseeländer Ross Clarke, der 2013 den Entschluss fasste, den Gruppe-B-Celica Turbo nachzubauen.
Rund fünf Jahre dauerten die Arbeiten. In der Werkstatt von Neil Allport in Neuseeland diente eine Serien-Celica TA64 als Basis und die Restauration von Gerd Dicks originaler Turbo Celica, die im Internet genau dokumentiert wurde, als Vorlage für viele Details und Maße des Nachbaus. Einige der benötigten Teile, wie der Motor, stammen von Gerd Dicks. Den hat er komplett revidiert, ein Original, das schon 1985 Juha Kankkunen bei der 1000-Seen-Rallye diente. Das Getriebe ist eine Eigenkonstruktion, die Hinterachse stammt aus einem Toyota Hilux. Kleine Unterschiede zwischen den beiden Celicas gibt es aber. So wählte Clarke nicht die TTE-Lackierung, sondern die Marlboro-Farben, die bei der Rallyemeisterschaft des mittleren Ostens der 80er-Jahre gefahren wurden.
Clarke und Dicks haben
eine Festivaltour vor sich
Das Fahrerteam aus der Dubai-Rallye 1986 ist auf den Kotflügeln aufgeführt: Mohammed Bin Sulayem und Sölve Andreasson. Auf Dicks Wagen sind es Lars-Erik Torph und Bo Thorszelius, die die Rallye Hongkong-Peking 1986 fuhren.
Aber warum eigentlich genau der Celica? Pure Nostalgie. Clarke erinnert sich, wie er als kleiner Junge 1984 diese Celica in einem Rallye-Rennen sah. „Irgendein Auto zu bauen, ist nicht schwer, aber die Authentizität von diesem Auto einzufangen, schon“, erklärt er. Die Teile hat er mühsam zusammengesucht, nicht nur in Neuseeland und in Zusammenarbeit mit Dicks, sondern aus der ganzen Welt.
Und warum der Besuch in Kaarst? Clarke und Dicks haben eine Festivaltour vor sich. Clarke verschiffte seine Celica per Container und kehrte zum „Boxenstopp“ in Dicks Werkstatt ein. Das Programm ist eng getaktet, zunächst geht es zum „Goodwood Festival of Speed“ nach England, am 9. Juli zum Autopflegen zurück nach Kaarst. Am 16. Juli starten die Beiden dann zur
Eifel-Rallye.