Nach Beschwerden über Gestank und Lärm Kreisveterinäramt rettet 18 verwahrloste Hunde
Kaarst. · Bei dem Einsatz an der Grünstraße kam es auch zu einem körperlichen Angriff.
Überforderte Halter, Hilfe durch die Polizei, ein körperlicher Angriff gegen eine Mitarbeiterin des Kreisveterinäramtes: Die Situation am Montag war emotional aufgeladen an der Grünstraße in Kaarst. Der Kreis hat dort nämlich in den frühen Morgenstunden eine Ordnungsverfügung durchgesetzt. Das Ergebnis: 18 Kuvasz-Hunde mussten aus einem Haus geholt und in ein nahegelegenes Tierheim gebracht werden. Die Halter hatten eine Frist verstreichen lassen, die am Sonntag um 23.59 Uhr ablief. Bis dahin hätte die Zahl der Kuvasz-Hunde auf zwei reduziert werden müssen. Doch das ist nicht passiert, darum griff der Kreis jetzt durch.
Vor Ort wurden nach Angaben von Kreissprecher Benjamin Josephs 20 Hunde vorgefunden. In „Zuständen, die eine saubere Tierhaltung nicht ermöglichen“, so Josephs. Nach und nach wurden die Tiere – bis auf zwei – in ein Tierheim gebracht. Dreimal musste der Transporter hin und her fahren. Der Einsatz dauerte rund vier Stunden. Unterstützt wurde der Kreis vom städtischen Ordnungsamt und von der Polizei.
Bei den beiden Haltern lagen offenbar die Nerven blank. Denn bei der Durchsetzung der Ordnungsverfügung kam es zu einem leichten körperlichen Angriff auf eine Mitarbeiterin des Kreises. „Ein Schubser“, so Benjamin Josephs. Verletzt wurde niemand. Wie es für die Halter jetzt weitergeht und ob sie ein Bußgeld bezahlen müssen, soll zeitnah geklärt werden.
Der Einsatz des Kreisveterinäramtes hat eine lange Vorgeschichte. Zahlreiche Nachbarn hatten sich über die Zustände auf dem Gelände beschwert: Von üblem Gestank und Lärm war unter anderem die Rede. Ein Ehepaar berichtete, dass sie die nächtliche Ruhestörung krank gemacht habe. „Wir machen nachts kein Auge zu“, hatte das Ehepaar betont. Nachdem es zu den Beschwerden wegen der fraglichen Hundehaltung gekommen war, nahm das Kreisveterinäramt angemeldete und unangemeldete Kontrollen vor und besprach gemeinsam mit den Haltern Lösungsmöglichkeiten. Zudem teilte die Behörde den Besitzern mündliche Auflagen mit. Einige davon wurden umgesetzt: die Vorstellung von Welpen beim Tierarzt, Nahrungsumstellung und Hygieneverbesserung. Tierschutzrechtlich zu beanstanden blieben jedoch vor allem ungeeignete Platzverhältnisse, das mangelnde Ausführen und die fehlende Sozialisation der Hunde, hieß es vom Kreis. Man habe dem Ehepaar im Dialog verschiedene Lösungsmöglichkeiten aufgezeigt. Am Ende ließen sie jedoch die gesetzte Frist verstreichen, ehe es zu dem Einsatz am Montagmorgen kam.