Rückgang von Kurzstreckenflügen Gute Nachricht für Fluglärm-Gegner

Kaarst. · Aktivisten loben die Airlines: Zahl der Kurzstreckenflüge ist zurückgegangen.

Der Verein „Kaarster gegen Fluglärm“, der vor dem Rathaus demonstriert, hat ausnahmsweise mal ein Lob für den Flughafen Düsseldorf parat.

Foto: Woitschuetzke,Andreas (woi)

Normalerweise gibt es vom Verein „Kaarster gegen Fluglärm“ jeden Monat Schelte für den Flughafen Düsseldorf, weil das Nachtflugverbot nicht so eingehalten wird wie gewünscht. Doch nun hat der Verein ausnahmsweise mal ein Lob parat: Die Zahl der Kurzstreckenflüge von und nach Düsseldorf ist gegenüber dem Vorjahr um fünf Prozent zurückgegangen. „Dies ist eine gute Nachricht. Strecken bis 500 Kilometer müssen nicht mit dem Flugzeug zurückgelegt werden“, erklärt der Vorsitzende des Vereins Kaarster gegen Fluglärm, Werner Kindsmüller.

Insgesamt verzeichnete der Flughafen Düsseldorf im vergangenen Jahr nach Auswertungen des Vereins 50 573 Flugbewegungen von und nach Zielen mit weniger als 500 Kilometern Distanz. Dies sind 2612 Flüge weniger als 2018. „So erfreulich diese Entwicklung ist, so ist insgesamt der Anteil der Kurzstreckenflüge noch zu hoch und die Entwicklung nicht stabil“, kritisiert Kindsmüller doch.

22,8 Prozent aller Flugbewegungen seien 2019 in Düsseldorf Kurzstreckenflüge gewesen, teilt der Verein mit. „Die Streichung von Flugbewegungen auf der Kurzstrecke ist eine gute Möglichkeit, klimaschädlichen Flugverkehr auf das wirklich Nötige einzuschränken. Flüge nach Frankfurt, Berlin und München sind angesichts der guten ICE-Anbindungen nicht notwendig und stellen eine unverantwortliche Belastung des Klimas dar“, erklärt Kindsmüller.

Mit Ausnahme der Verbindungen nach München und Sylt verzeichnen alle Flugziele unter 500 Kilometer einen Rückgang. Werner Kindsmüller fordert: „Bis 2030 müssen alle Kurzstreckenflüge wegfallen. Dies wäre ein effektiver Beitrag zum Klimaschutz und würde die Lärmbelastung reduzieren. Allerdings tritt dieser Effekt nur ein, wenn mit den frei gewordenen Flugrechten nicht andere Ziele angeflogen werden. Deshalb müssen die Flugrechte der Airlines jedes Jahr um drei Prozent gekappt werden.“

Die häufigsten Flugbewegungen unter 500 Kilometern wurden im vergangenen Jahr von und nach München verzeichnet. Mit 12 509 Flügen wurde die Zahl aus 2018 zwar reduziert, im Vergleich zu 2017 allerdings um knapp 2000 übertroffen. Das zweithäufigste Ziel war Berlin (9988 Flugbewegungen), gefolgt von Hamburg (5126), Paris (5074) und Frankfurt/Main (3537). Alle Top-5-Destinationen verzeichneten im Vergleich zu 2018 einen leichten Rückgang, Berlin, München und Frankfurt waren 2017 aber häufiger Ziel als im vergangenen Jahr. Die Flugbewegungen nach Hamburg und Paris nahmen im Vergleich zu 2017 sogar deutlich ab.