Ratingen Fluglärm bleibt Thema bei den Bürgern
Ratingen. · UIrich Neck, der Vorsitzende des Vereins „Ratinger gegen Fluglärm“, will mehr Ruhe in den Abendstunden.
Der politische Wind dreht sich angesichts der Klimaschutzdebatte mehr und mehr. Das weiß auch Ulrich Neck, der Vorsitzende des Vereins „Bürger gegen Fluglärm“. Er verfolgt das Geschehen am Himmel sehr intensiv. Wie es mit dem Antrag des Düsseldorfer Flughafens auf deutlich mehr Flugbewegungen weitergeht, ist offen. Wann eine Entscheidung des Verkehrsministeriums kommen und wie sie ausfallen wird – alles unklar. Neue Informationen dazu gibt es nicht. Und Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) betonte bei einem Empfang des Unternehmensverbandes Ratingen (UVR): „Ich werde dazu nichts sagen. Erst dann, wenn die Fachleute zu einem abschließenden Ergebnis gekommen sind.“
Klimadebatte und Fluglärm gewinnen an Bedeutung
Neck und seine Mitstreiter stellen fest, dass die Klimadebatte und der Fluglärm in der Nacht aus Sicht der Bürger mehr und mehr an Bedeutung gewinnen. Auch wenn die Zahl der verspäteten Flüge nach 23 Uhr im Vergleich der Monate Juni 2018 und 2019 um 24 Prozent zurückgegangen sei, so könne dies für die Ratinger doch kein Grund zum Jubeln sein. „Der Fluglärm in Ratingen bleibt auch in den Abendstunden hoch“, meinte Neck. Immer wieder unterlaufe man feste Regelungen, das Verkehrsministerium müsse mit Blick auf Flüge vor allem zwischen 23 und 23.30 Uhr stärker einschreiten, denn sonst entstehe der Eindruck, dass die Nachtflugregelungen rechtsmissbräuchlich ausgenutzt werden, so Neck.
Nach Ansicht der Bürgerinitiative bleibt die Lärmbelastung insgesamt hoch. Neck betont: „Viele der größeren Flugzeuge, die zum Einsatz kommen, starten flacher. Dadurch erscheinen die Flugzeuge näher zu sein. Zudem ist häufig bei größeren Jets der Fluglärm über eine längere Zeitspanne zu hören, weil die Schallabstrahlung der Triebwerke oft in tieferen Frequenzbereichen erfolgt. In Wohngebieten seien diese Phänomene vor allem dann wahrzunehmen, wenn nach Osten gestartet wird.
Lärm und Verlässlichkeit sind zwei Dauerthemen: Flughafen-Chef Thomas Schnalke hat in einem früheren RP-Interview festgestellt, dass der Luftverkehr europaweit insgesamt pünktlicher geworden sei. „Dass sich die Lage gebessert hat, zeigen die Spätlandungen bei uns in Düsseldorf: Sie gingen seit Januar um mehr als die Hälfte auf 657 gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurück – und das, obwohl wir in diesem Jahr zehn Prozent mehr Flugbewegungen verzeichnen. Gegenüber 2017 liegt der Rückgang bei 25 Prozent. Weil Spätlandungen oft durch Verspätungen tagsüber entstehen, ist der Rückgang ein Indikator für höhere Pünktlichkeit.“
Neck pflichtet ihm bei: „Die Verspätungsprobleme entstehen in der Regel bereits am Tag.“ Die Bürgerinitiative schließt nicht aus, dass die Klimaschutzdebatte einen neuen, nicht unwichtigen Schwerpunkt in die Debatte um mehr Flugbewegungen bringen wird.
Schnalke meinte in dem früheren Gespräch dazu: „Das Verfahren wird vom Ministerium nach Recht und Gesetz bearbeitet. Umweltaspekte werden hierbei natürlich ebenso berücksichtigt wie das wachsende Mobilitätsbedürfnis unserer Gesellschaft.“