Kleiner Kaarster See Sportfischerverein setzt Uferpflanzen
Kaarst · Sechs Mitglieder des Sportfischervereins Kaarst haben am Wochenende einmal mehr Flachwasserbepflanzungen am kleinen Kaarster See vorgenommen. Dabei wurden rund 1800 Einzelpflanzen gesetzt und eine Laichzone aufgebaut.
Seit knapp 40 Jahren ist der kleine Kaarster See ist ein beliebtes Ausflugsziel für Familien. Deshalb prüft das Kreisgesundheitsamt jährlich die Wasserqualität in Bezug auf Hygienebestimmungen. Dabei schneidet das Gewässer stets hervorragend ab. Zudem ist der See Lebensraum für Vögel, Fische und andere Kleintiere. Aus Sicht des Sportfischervereins Kaarst (SFV) ist er allerdings noch ausbaufähig.
„Der See unterliegt einer natürlichen, altersbedingten Eutrophierung, die leider nutzungsbedingt verstärkt wird“, erklärt Karsten Silberbach, Vorsitzender und hegeverantwortlicher Gewässerwart des SFV: „Im See sind viel mehr Nährstoffe gebunden, als das Ökosystem umsetzen kann.“ Als Veränderungen beobachtet der SFV eine erfreuliche Zunahme der submersen Pflanzen, also Pflanzen, die gänzlich unter Wasser wachsen. Zudem ist der See ein Paradies für Brutfische und Larven – und dadurch ein Graus für Badegäste. Unter dem Sand und entlang des südlichen Ufers sind allerdings Schlammschichten – und genau in diesem Bereich setzte der SFV am Wochenende das Projekt „Flachwasserbepflanzung“ im Rahmen des Gesamtkonzepts „Schonhabitate- bepflanzte Schwimminseln“ um.
Durchgeführt wurde die Flachwasserbepflanzung von einer Arbeitsgruppe aus sechs SFV-Mitgliedern: Norbert Enkel- Kazmierczak, Eike Krüger, Patrick Giesecke, Allessandro Parasiliti, Maurice Müller und Karsten Silberbach. Diese pflanzten 1800 Einzelpflanzen der Arten Sumpfschwertlilie, Wasserdost, Blutweiderich, Sumpfsegge, Kalmus und Schilfrohr an die südlich und westlich gelegenen Ufer des kleinen Sees und bauten im östlichen Seeteil eine Laichzone auf. „Wir sind noch lange nicht fertig“, kündigt Silberbach weitere Pflanzaktionen an.
Rund um beide Seen werden seit 2015 Flachwasserbepflanzungen durchgeführt. Sie haben ihren Ursprung in einer Untersuchung des Kaarster Sees im Rahmen des Baggerseeuntersuchungsprogramms durch Biologen des Rheinischen Fischereiverbandes im Jahr 2006. Die Empfehlungen wurden 2014 durch Silberbach in ein Konzept zusammengefügt und sind seit 2015 mit rund 5000 Arbeitsdienststunden und über 40 000 Sumpfpflanzen durch die Mitglieder des SFV und des Tauchsportclubs Kaarst ehrenamtlich umgesetzt worden.
Der Sportfischerverein ist 1938 am Kaarster See ansässig, seit 1941 hat er einen Pachtvertrag und damit verbunden die gesetzlich verankerte Hegepflicht für beide Seen – den großen und den kleinen Kaarster See. „Daher fühlen wir uns unserem Vereinsgewässer verpflichtet“, so Silberbach. Auch die folgenden Generationen sollen diesen Naturraum nutzen können, so der Wunsch des SFV. „Unsere größte Sorge, was den Erfolg des Projektes im kleinen Kaarster See angeht, sind Nutrias, für die die Wurzeln der Pflanzen eine Delikatesse darstellen. Wir müssen uns immer wieder vor Augen führen, dass wir in Kaarst eine einzige wassergebundene Naherholungsanlage haben, die wir pfleglich behandeln sollten“, so Silberbach weiter. Bis 2030 will der SFV seinen Teil umgesetzt haben und möchte dafür werben, die Seen und ihre Lebewesen und Pflanzen zu respektieren und ihre Lebensräume zu schonen. „Wir möchten gerne im Vorfeld informieren, aufklären und Verständnis wecken“, sagt Silberbach.