Kaarst Total: Alle dürfen auftreten
Beim Bandfestival ging es um die Teilnahme — es gab nur Sieger.
Kaarst. In Kleid und Springerstiefeln steht sie mit ihrer Gitarre vor dem Mikrofon. Gemeinsam mit ihren Bandkollegen sorgt Natalia Nowak für lautstarken Extrem-Rock im Bebop-Jugendzentrum. Ihre Stimme wechselt zwischen klarem, kraftvollem Gesang und kurzen Schreien. Den Gefallen am Brüllen begründet sie mit ihrem Vorbild. „Ich hätte gerne eine so raue Stimme wie Kurt Cobain von Nirvana. Das Schreien in den Stücken war eine spontane Idee, die wir bis heute beibehalten haben“, sagt die 23-Jährige.
Seit fast drei Jahren macht die fünfköpfige Band „Calamity“ nun schon Musik. Wild, laut und turbulent rocken die Duisburger die Bühne. Schlagzeug, Gitarre und Bass kommen zum Einsatz. Was einst mit Geigespielen und Chorauftritten begann, wandelte Natalia in eine Vorliebe für extreme und schnelle Klänge um.
Auch Hannes Knechtges (27) lernte früh ganz andere Instrumente. „Ich habe Bratsche, Blockflöte und Klavier gespielt, bis ich mit 15 Jahren endgültig an der Gitarre hängen geblieben bin“, sagt der Sänger und Gitarrist aus Frechen. Gemeinsam mit Christoph Lübner aus Kaarst und Vincenz Deckstein aus Kerpen bildet er die Rockband „Lendgold“. Inspirationen für neue Eigenkompositionen sucht er am liebsten auf Festivals.
Eine völlig andere Musikrichtung spielen „SamFam“, als sie die Bühne betreten. Zu siebt bieten sie eine Mischung aus Hip-hop, Reggae, Rock und Funk. Während in der vorderen Reihe auf Deutsch gerappt wird, liefern Schlagzeuger, Bassist, Gitarrist und Keyboardspieler imposante Rockklänge. Die Bandmitglieder, die aus Trier, Kaarst oder Düsseldorf kommen, sind schon seit vielen Jahren befreundet. „Wir sind wie eine kleine Familie“, sagt Oliver Seib aus Kleinenbroich.
Neben der Unterhaltung liegt ihnen auch das soziale Engagement am Herzen: So gaben sie bereits ein Benefizkonzert im Kunstcafé Einblick oder starteten unter Leitung der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung ein HipHop-Projekt. „Wir wollen die soziale Förderung, die z.B. Kinderrechte und Integration betrifft, vorantreiben“, so Meks Weiß.
Zehn Bands nahmen an der Veranstaltung teil, die von der Musikschule Koll und dem Kaarster Jugendzentrum initiiert wurde. Es ging für die Teilnehmer um die letzten beiden Programmplätze bei Kaarst Total. Mark Koll, Leiter der Musikschule, und die anderen beiden Juroren entschieden sich letztlich jedoch um: Bei Kaarst Total dürfen alle Bands Ausschnitte spielen. Ihr komplettes Bühnenprogramm dürfen „Calamity“ und „Mustard Station“ präsentieren.