Projekt mit Schülerinnen des GBG Zeitzeugen geben Erinnerungen an Jugendliche weiter

Kaarst. · Beim Projekt „Das Ende des Zweiten Weltkrieges in Kaarst“ haben vier Schülerinnen mit drei Zeitzeugen gesprochen.

Archivar Sven Woelke und Susanne Badra von der Unteren Denkmalbehörde halten ein Plakat fest, auf dem die drei Zeitzeugen abgebildet sind.

Foto: Andreas Woitschützke

Es war schon ein Mut machendes Bild, das sich anlässlich des Tags des Offenen Denkmals am Sonntag in Kaarst bot: Am Kriegerehrenmal Ecke Friedensstraße/Maubisstraße standen vier 17-jährige Schülerinnen und drei Zeitzeugen des Zweiten Weltkriegs nur wenige Meter voneinander entfernt – schließlich hatten sie gemeinsam an einer Projektarbeit zum Thema „Das Ende des Zweiten Weltkriegs in Kaarst“ gearbeitet. Die jungen Damen, die das Georg-Büchner-Gymnasium (GBG) besuchen, machten in ihrem abschließenden Statement die gemeinsame Intention der Generationen deutlich: „Wir stehen in der Verantwortung, den Frieden zu schützen und zu wahren!“

Es sollten vor allem junge
Menschen involviert werden

Das war auch die Meinung der Zeitzeugen Annemarie Hoersch, geborene Stamm (86), Hans-Peter Hüsen (89) und Hans Zippelius (85), die einen entscheidenden Anteil am Projekt hatten. Vorausgegangen war die Idee von Susanne Badra von der Unteren Denkmalschutzbehörde der Stadt Kaarst, zum Tag des Offenen Denkmals etwas Besonderes zu präsentieren und vor allem junge Menschen zu involvieren. Da das Ehrenmal aktuell in diesem Jahr saniert wurde, bot sich das Thema „Das Ende des Zweiten Weltkriegs in der Stadt Kaarst“ an – Badra holte das GBG mit ins Boot und Geschichtslehrer Stephan Haag fragte nach, wer Interesse an diesem freiwilligen Projekt habe. Friederike von der Fecht, Melina van Hooven, Paula Gartmann und Lea Marie Fehrs Gonzalez, die Geschichte als Grund- oder Leistungskurs belegt haben, begannen dann im Mai mit den Recherchen. Sehr dankbar waren sie für den Kontakt mit den Zeitzeugen, der über Sven Woelke, Leiter des Stadtarchivs, zustande kam. Intensive Gespräche folgten: „Das ist wichtig und hat großen Spaß gemacht“, resümierte Annemarie Hoersch.

In den Ferien erstellten die Schülerinnen großformatige Plakate zu diversen Themen: die Härte des Alltags mit seiner Lebensmittelknappheit, überwiegendes Leben im Bunker, erschütternde Einzelschicksale mit vielen Gefallenen, aber auch die Unsicherheit unmittelbar nach Kriegsende, als die Kaarster nur für drei Stunden pro Tag den Ort verlassen durften.

Aber auch die prägende Rolle der Kirche, der Einmarsch der amerikanischen Truppen am 1. März 1945 und die vier Monate dauernde Besetzung wurden beleuchtet. Zusätzlich verfassten die Schülerinnen ein 14 Seiten starkes Heft mit Erzählungen der Zeitzeugen, Bilddokumenten und geschichtlichen Hintergrundinformationen. In einem locker gehaltenen Vortrag präsentierten die Schülerinnen ihre Ergebnisse und suchten anschließend das persönliche Gespräch. „Wir wissen jetzt viel mehr über Kaarst“, meinten sie.

Dass eine relativ kleine Ortschaft so viel Schreckliches erlebt hat, berührt die Schülerinnen sehr. Das Lob der Zuhörer war eindeutig: „Super gemacht“, sagten viele Bürger sowie Ratsmitglieder und Vertreter der Schützenbruderschaften. Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus betonte die Wichtigkeit von Wissen und Erinnerung, denn von ihnen lerne man für die Zukunft. Zudem habe das Projekt nichts Abstraktes, sondern etwas Familiäres behandelt. Das Ehrenmal schlägt als stilles Zeugnis der Zeit, dessen eingemeißelte Namen an Menschen erinnern, die kaum älter waren als die vier Schülerinnen, eine Brücke in die Gegenwart.