Kämmerer Heinz Dieter Vogt legt nach 24 Jahren Amt nieder

Der erste Beigeordnete der Stadt hat am 30. September seinen letzten Arbeitstag.

Foto: Michael Reuter

Kaarst. Wenn eine Person am Ende ihres Berufslebens auf 24 Jahre in ein und derselben Position mit den Worten: „Das ist Glück“ zurückblickt, dann haben sehr viele Menschen um diese Person herum sehr viel richtig gemacht. Heinz Dieter Vogt weiß das — und ist dankbar dafür. Am 30. September, kommenden Dienstag also, geht der Erste Beigeordnete und Kämmerer der Stadt Kaarst in den Ruhestand.

Dass er einmal so zufrieden in eine neue Lebensphase starten würde, hätte der 64-Jährige wohl selbst nie gedacht. „Ich habe die Stadt Kaarst mitbegleitet“, sagt Vogt. „Von der Kommune mit Schlafstadtimage hin zur vitalen Mittelstadt. Das ist schon ein sehr schönes Gefühl.“

Wahlbeamter, Erster Beigeordneter, Stadtwerkegeschäftsführer, VHS-Verbandsvorsteher, Leiter des städtischen Finanzressorts und damit, wenn’s schlecht läuft, auch Prügelknabe: Für Heinz Dieter Vogt war das früher nicht unbedingt ein Traumberuf, eher eine Kopfentscheidung. „Man bewegt sich ständig zwischen zwei Stühlen, zwischen politischer Willensbildung und fachlicher Verwaltung“, sagt er. „Eine solche Position erfordert diplomatisches Geschick.“

Im Fall Vogt war es ein angeheirateter Onkel, der dem damals jungen Wirtschaftswissenschaftler zu einer soliden Stellung in der öffentlichen Verwaltung riet.

„Um eine solche Stelle bekommen zu können, musste ich auf das Studium erst noch ein Referendariat bei der Landesregierung draufsatteln“, erinnert sich Vogt. „Danach war ich einem Volljuristen gleichgestellt.“

Mit dieser Ausbildung fing er bei der Bezirksregierung im Personaldezernat an. Bis zum Anruf des damaligen Kaarster Stadtdirektors Helge Schmidt. „Die Stadt suchte nach einem Beigeordneten, der möglichst von der FDP kommen sollte“, erinnert sich Vogt. „Ich hatte mich auf die Stelle gar nicht beworben, aber Schmidt und ich kannten uns von der Bezirksregierung.“ Mit den Stimmen von CDU und FDP wurde der Vertreter des Bürgermeisters damals ins Amt gewählt. In der zweiten Wahlperiode fiel das Votum sogar einstimmig aus.

„Was die Finanzen angeht, hatte ich immer eine klare Maxime“, sagt Vogt. „Wir als Kommune können uns nur das leisten, was wir auch finanzieren können.“ Mit dieser Einstellung, verbunden mit einem bisschen Zweckpessimismus, hat der Kämmerer Kaarst in den vergangenen Jahren auch durch finanzielle Untiefen manövriert. „Heute sind wir gut aufgestellt“, sagt er. „Das Gewerbegebiet ,Kaarster Kreuz’ ist eine gute Absicherung. Ich hinlasse ein geordnetes Haus.“

Ab Dienstag ist Heinz Dieter Vogt dann hauptberuflich zu Hause. Vor allem seine Frau und seine Enkel, aber auch Pastellkreiden und eine Gitarre sollen künftig mehr Platz in seinem Leben haben. „Was soll ich sagen?“, so Heinz Dieter Vogt. „Das ist Glück!“