Nach 38 Jahren hat „altes“ Ikea ausgedient
Am Donnerstag eröffnet der schwedische Möbelhersteller sein neues Einrichtungshaus. Am alten Standort wird nach dem letzen Ansturm aufgeräumt.
Kaarst. 38 Jahre lang war das Ikea-Einrichtungshaus an der Düsselstraße eine Art Institution in der Stadt. Am Freitagabend schlossen die Türen ein letztes Mal. Wir haben das nun leerstehende Gebäude noch einmal besucht.
Lange Gänge, leere Regale, hier und da stehen ein Mülleimer, eine Palette oder ein Einkaufswagen im Weg. Wo seit 1979 und bis Freitagabend noch Pax, Billy und Co. verkauft wurden, herrscht nun Stille.
Am Ende war der Ikea in Kaarst ein Unikat für den schwedischen Einrichtungsgiganten: Mit kaum 9000 Quadratmeter Verkaufsfläche war er das kleinste Haus Deutschlands. „Wir konnten längst nicht mehr das volle Sortiment verkaufen“, sagt Stephan Laufenberg. Er verantwortet den Neustart von Ikea in Kaarst — rund 2,5 Kilometer weiter östlich, im Gewerbegebiet Hüngert, wird am Donnerstag das neue Gebäude eröffnet.
8000 Kunden am letzten Verkaufstag: Einen Vorgeschmack auf den heute erwarteten Andrang von bis zu 14 000 Kunden erhielten die Mitarbeiter, die auch im neuen Markt arbeiten werden, zuletzt am Freitag. Mehr als 8000 Menschen kamen, es bildeten sich lange Schlangen und Gedrängel in der Verkaufshalle, denn am letzten Verkaufstag musste buchstäblich alles raus. Sogar das Laminat der Musterzimmer konnte und sollte gegen „kleines Geld“ mitgenommen werden.
Was trotzdem nicht verkauft werden konnte, wird nun seit dem Wochenende abgebaut. Die Regale in den Ausstellungsräumen sind leer, hier und da stehen noch Bettgestelle oder hängen letzte Muster-Exemplare von Schranktüren. Auch die Informationsstände und die Computer zur Küchenplanung stehen noch. Und Spuren der Mitarbeiterfeier nach Toreschluss am Freitagabend lassen sich auch noch entdecken. Hin und wieder zieht ein Tross durch die Räume und begutachtet, was noch übrig geblieben ist. Viel ist das nicht.
Seit 11. September lief der Abverkauf, von einst 10 000 Artikeln waren am Ende weniger als ein Drittel übrig. Am meisten findet sich noch in der sogenannten Markthalle, wo die einst bis zur Decke gefüllten Lagerboxen noch Restbestände enthalten. „Die Haustechnik wird noch verkauft, die Ware kommt nach und nach ins neue Gebäude“, sagt Ikea-Sprecherin Chantal Gilsdorf.
Vor dem Gebäude stehen deshalb auch Tage nach der Schließung noch zahlreiche Lastwagen, Mitarbeiter verladen Paket für Paket. „Ein paar Wochen werden wir noch brauchen“, sagt Gilsdorf. Bis Ende des Jahres soll alles raus sein, dann geht das gesamte Gelände zurück an die Stadt Kaarst. Was dann an der Düsselstraße passiert, soll in einem Ideenwettbewerb noch ermittelt werden.
Während im Inneren noch aufgeräumt wird, wartete vor dem Gebäude eine Ikea-Mitarbeiterin. „Hallo, das Haus hat leider geschlossen“, begrüßt sie all jene, die verwirrt auf den Eingang zusteuern. Eine Frau dreht enttäuscht um, aber als Entschuldigung gibt es eine Blume — und natürlich den Hinweis auf die Neueröffnung.