Boot der Feuerwehr Meerbusch „Franziska“ rettet Leben auf dem Rhein
Allein in diesem Jahr war das Boot der Feuerwehr Meerbusch zwölf Mal im Einsatz.
Wenn der Alarm bei der Feuerwehr Meerbusch eingeht, dauert es gerade mal zehn bis 15 Minuten, bis Franziska ihren angestammten Liegeplatz im Löricker Yachthafen verlassen hat und auf dem Rhein Fahrt aufnimmt. Zwei Außenbordmotoren mit jeweils 60 PS bringen das sechs Meter lange Boot rasch auf Touren – bis zu 30 Stundenkilometer schnell, je nach Strömung noch viel schneller.
„In diesem Jahr wurde Franziska bislang zwölfmal alarmiert“, erzählt Feuerwehrsprecher Frank Mohr. Aber nicht jeder Alarm bedeutet einen Einsatz. „Manchmal können sich die Personen selbst an Land retten, manchmal sind die Kollegen von der Düsseldorfer Feuerwehr eher am Einsatzort.“ Und zuletzt hatte ein Kanufahrer Anfang Juli eine junge Frau aus dem Rhein ziehen können. Auch das Reh, das Ende Mai scheinbar hilflos in der Strömung trieb, kam irgendiwe alleine ans Ufer. Mohr erinnert sich: „Das war wirklich ein sehr ungewöhnlicher Fall.“
Meist sind es Menschen, die die Besatzung der Franziska aus dem Fluss rettet, manchmal Hunde. „Gerade jetzt, im Sommer, können wir gar nicht oft genug davor warnen, im Rhein zu schwimmen oder auch nur zu planschen“, sagt der Feuerwehrmann. „Die unterirdischen Strömungen sieht man gar nicht, sie sind aber lebensgefährlich.“ Gerade für Kinder, aber auch Hunde kämen gegen die Strudel unter der Wasseroberfläche nicht an. Und dass der Rhein in Ufernähe oder zwischen den Bunen ungefährlich sei, stimmt nicht.
Selbst geübte Schwimmer können in Sekunden abgetrieben werden
„Der Sog der großen Schiffe zieht eine Person schnell in die Mitte des Stroms.“ Manchmal reiche es, auf einem glitschigen Stein auszurutschen. Innerhalb von Sekunden würden selbst gute Schwimmer abgetrieben. Außerdem bestehe die Gefahr, dass man von einem Frachter überfahren wird.
Wie aber funktioniert eine Rettung auf dem Rhein? Nach dem Prinzip Suchen, Finden, Retten. An Bord der Franziska gibt es beispielsweise Rettungsring und Bootshaken, natürlich einen Notfallkoffer und ein Funkgerät, außerdem zwei leuchtend orange Überlebensanzüge aus Neopren, falls doch mal ein Helfer ins Wasser muss. „Normalerweise werfen wir der Person zuerst einen Rettungsring zu. Das lindert die Panik“, sagt Mohr. Dann fährt die Franziska so nah wie möglich an die hilflose Person heran. „Theoretisch könnten wir sie an der Bootsseite hochziehen, aber das ist schwierig und anstrengend.“ Deshalb wird am Bug eine große Klappe geöffnet. Darunter klappt ein Gitter aus; eine Art Rammschutz, so Mohr, der verhindert, dass die Person unters Boot gerät. „Denn wegen des Wellengangs ist das ja permanent in Bewegung.“ Über die heruntergelassene Klappe, die sich wenige zentimeter über der Wasseroberfläche befindet, können die Helfer den Ertrinkenden dann an Bord ziehen.
Aber Franziska, die seit 2001 auf dem Rhein im Einsatz ist und Platz für zehn Leute Besatzung hat, kann noch mehr als Leben retten. „Wir können auf dem Boot auch eine tragbare Pumpe installieren, dann wird Franziska zum Löschboot“, erklärt Mohr. Rund 100 Kilo wiegt diese Pumpe, die das Wasser zuerst aus dem Rhein saugt, um dann damit zu löschen. Beispielsweise einen Böschungsbrand oder ein brennendes Schiff. „Aber bislang hatten wir noch keinen solchen Löscheinsatz vom Wasser aus.“ Mohr erinnert sich jedoch, dass die Rheinfähre zwischen Langst-Kierst und Kaiserswerth vor einigen Jahren mal zwei Düsseldorfer Feuerwehrautos an Bord hatte, die von der Fähre aus einen Brand auf dem Wasser löschten. „Der Fährmann hilft uns oft.“ Manchmal transportieren die Feuerwehrleute auf der Franziska auch Kollegen vom Ordnungsamt, die vom Wasser aus die Rheinstrände kontrollieren.
Damit die eigens ausgebildeten Feuerwehrleute – alle Bootsführer haben den „Sportbootführerschein Binnen“ – nicht aus der Übung kommen, trainieren sie regelmäßig einzelne Manöver und einzelne Handgriffe.