Bildung in Meerbusch Die beste Online-Schülerzeitung ist die Eichenpost aus Osterath
Meerbusch · Die Osterather Eichendorff-Schule siegte beim bundesweiten Wettbewerb. Das Redaktionsteam plant als nächstes einen Podcast.
Die Eichendorff-Schule kann sich über einen großen Erfolg freuen: Ihre Internet-Schulzeitung Eichenpost wurde beim deutschlandweiten Schülerzeitungswettbewerb in der Kategorie Grundschulen Sieger. Doch das Redaktionsteam aus Mädchen und Jungen der dritten und vierten Klasse hat für große Freude gar nicht viel Zeit. Sie sind zu sehr damit beschäftigt, die nächsten Beiträge zu planen und umzusetzen. Jeden Mittwoch ab 14 Uhr kommen sie mit Schulsozialarbeiter Jan Zimmermann zusammen und diskutieren, was als nächstes ansteht. Kein Zweifel: Die Arbeit an der Eichenpost hat sie gepackt.
Lilly stellt gerne Witze auf die Seite, Sophia die Rezepte der Back AG. Jakob gibt Lesetipps. Elin hält die Schüler über Fußball auf dem Laufenden. Sogar Videos können die Eichenpost-Nutzer anschauen. Fabio und Elias hatten vor Karneval noch schnell im Video demonstriert, wie man eine festliche Girlande selber macht. Dabei wirken sie wie gut aufgelegte Experten auf Youtube. Fragt man nach neuen Plänen, sprudeln die Schüler gleich los. „Als nächstes wollen wir einen Podcast machen“, sagen Fabio und Léonas. Sie haben sich vorgenommen zu erklären, wie die Arbeit an der Eichenpost funktioniert. Seit der Gründung der Schülerzeitung 2017 hat die Schülerzeitung eine steile Entwicklung hingelegt. Frauke Grützmacher hatte als Betreuerin im Offenen Ganztag mit den Schülern noch eine Papierausgabe zweimal im Jahr gemacht. „Die Schüler mussten ewig warten, bis ihr Beitrag endlich erscheint“, erinnert sich die Betreuerin. Und der Platz war erst mit zwölf Seiten, dann aus Kostengründen mit acht Seiten begrenzt.
Das ist nun anders. Die Schüler reagieren spontan auf das, was sie erleben, mit Fotos und Beiträgen. Den Weg ins Internet fand die Eichenpost mitten in der Corona-Pandemie im Dezember 2020 durch den Einsatz eines engagierten Vaters. Oliver Beyer war damals der Vorsitzende des Fördervereins und hatte technische AGs angeboten, um für seinen Sohn und andere interessierte Kinder neben den künstlerisch-kreativen AGs eine Alternative zu bieten.
Viele der Ideen haben
die Kinder ganz alleine
Beruflich unterstützt Oliver Beyer mit seinem Unternehmen Rock a Robot Schulen bei der Digitalisierung. Für die Online-Eichenpost legte der Meerbuscher Vater für die Redaktion mit Wordpress eine Plattform an, wie sie auch Blogger nutzen. „Das ging ratzfatz, wie sich die Schüler eingearbeitet hatten“, erinnert er sich. Als der zweite Lockdown kam, machte das Team einfach online weiter.
Für die Finanzierung der Ausstattung des Videostudios in der Aula stellte Oliver Beyer Förderanträge. „Im Bereich digitale Bildung gibt es mittlerweile viele Fördertöpfe“, berichtet er. Da es sich um kleinere Summen handelt, seien die bürokratischen Hürden bei den Anträgen nicht hoch.
Nachdem der Sohn von Oliver Beyer auf die weiterführende Schule gewechselt war, hatte er die Leitung der AG abgegeben. Übernommen hat sie der Schulsozialarbeiter Jan Zimmermann. „Ich hatte mir zuvor Gedanken gemacht, wie ich die AG führe. Aber von den Schülern kommt ganz viel von alleine“, sagt er. Dass Jan Zimmermann vor seiner Tätigkeit einmal als Journalist beim Radio und im Presseteam eines Fußballzweitligisten gearbeitet hat, ist ein glücklicher Zufall. Doch liegt seine Hauptaufgabe nicht beim Journalistischen, sondern dem sozialen Miteinander: Kompromisse finden und darauf achten, dass die unterschiedlichen Stärken der Kinder zur Geltung kommen.
Mit den iPads haben die Schulreporter die Möglichkeit, auch von zuhause aus, Beiträge und Fotos zu erstellen. Die anderen Schülern können sich bei der Eichenpost beteiligen und nutzen diese Möglichkeit über Gastbeiträge und Kommentare. „Die Eichenpost eint die Schulgemeinde“, findet Lehrerin Anke Lange. Sie ist begeistert davon, wie die Grundschüler mit der Technik umgehen: „Ich bin vollkommen beeindruckt.“
Den Preis bekommt das Schülerzeitungsteam aus Meerbusch im Juni im Bundesrat in Berlin überreicht.