Mobilität in Meerbusch Wie Meerbusch mit E-Scootern umgeht
Meerbusch · Die Stadt markiert feste Parkzonen, um die Abstellmöglichkeiten einzuschränken. Die Flotte ist auf 450 Fahrzeuge gedeckelt.
Paris hat ein Verbot für E-Scooter erlassen. Dies dürfte sich auch in Deutschland manch einer wünschen, denn noch immer sind die Roller für einige ein modernes Fortbewegungsmittel im urbanen Raum, aber auch ein Dorn im Auge vieler Menschen, die sie nicht nutzen. Beschwerden über die Fahrzeuge gibt es vor allem, wenn sie unachtsam auf Gehwegen abgestellt werden oder im Weg herumliegen.
Insbesondere in Großstädten ist das Fahren der E-Scooter im Straßenverkehr zudem unfallträchtig. Dabei ist der Einfluss von Alkohol eine häufige Ursache; viele Nutzer unterschätzen die Gefahren unachtsamen Fahrens mit den Scootern. Auch in Meerbusch hat es bereits Unfälle mit den Fahrzeugen gegeben, wenn auch bislang nur in geringem Maße. Thomas Pilz, Leiter der Polizeiwache Meerbusch, erklärt, dass 2021 drei Unfälle bei der Polizei gemeldet wurden, 2022 waren es sieben und in diesem Jahr bereits zwei. Dabei seien drei Fahrer unter Alkoholeinfluss gefahren. Die meisten Nutzer der E-Scooter seien auch in Meerbusch eher jung – meist zwischen 25 und 45 Jahre alt. Allerdings sei ein Fahrer auch über 70 Jahre gewesen, einer hingegen jünger als zehn.
Die Stadt Meerbusch hat sich bereits auf Politik- und Verwaltungsebene mit der Reglementierung von E-Scootern beschäftigt. Im März 2021 war der erste Anbieter zunächst probeweise mit einer kleinen Flotte in Büderich, Osterath und Strümp gestartet. Zwischenzeitlich waren in allen Ortsteilen Fahrzeuge der Firmen Lime, Tier und Bird unterwegs, letztere hat sich jedoch Ende vergangenen Jahres vollständig aus dem deutschen Markt zurückgezogen.
Grundsätzlich werden
E-Scooter als positiv angesehen
Im November 2022 hat die Stadt zudem ein Konzept zum Management der E-Scooter beschlossen, welches unter anderem zumindest teilweise feste Parkzonen sowie eine Begrenzung der Flottengröße vorschreibt. Diese Regeln sind bereits in Kraft. Dort, wo das Free-Floating-Prinzip – also das Ausleihen und freie Abstellen, wo die Nutzer es wollen – nicht gilt, werden nun nach und nach, abhängig von der Witterung, feste Parkzonen markiert.
Damit gelten für die E-Scooter deutlich mehr Einschränkungen als noch zu Beginn ihrer Nutzung in Meerbusch, weiter will die Stadt aber nicht gehen. „Grundsätzlich wird ein generelles Verbot der E- Scooter nicht befürwortet“, so ein Stadtsprecher. Die Situation im Meerbusch mit seinen knapp 60 000 Einwohnern sei nicht mit der in Paris oder den deutschen Großstädten zu vergleichen. Hier vor Ort gebe es keine schwerwiegenden Probleme mit den Fahrzeugen, die ein entsprechendes Handeln nötig machen würden.
Im Gegenteil, die Stadt setzt auch im Rahmen der angestrebten Mobilitätswende auf die Scooter: „Die E-Scooter sind ein Baustein der multimodalen Mobilität und haben in der Kombination mit dem ÖPNV einen hohen Stellenwert“, so der Sprecher. Rund ein Viertel aller Ausleihvorgänge werde mit der Nutzung von Bussen und Bahnen kombiniert – und ersetzen somit Autofahrten inklusive der entsprechenden Emissionen. Zudem sei bisher unklar, ob ein generelles Verbot überhaupt juristisch durchsetzbar wäre, eine Frage, mit der sich auch in Deutschland Gerichte und Gesetzgeber auseinandersetzen müssten.
Auch die Beschwerdelage sei in Meerbusch nicht übermäßig. Zwar komme es immer wieder zu Anmerkungen der Bürger – zumeist im Zusammenhang mit Fehlverhalten der Nutzer, etwa mit störend abgestellten Scootern. Die Beschwerden haben aber im Vergleich zum Vorjahr nachgelassen, auch, weil die Anbieter im Einklang mit der neuen Strategie der Stadt – diese sieht eine Deckelung auf 450 Fahrzeuge vor – ihre Flottengröße im zurückliegenden Winter bereits reduziert haben.
Eine Satzung, welche die Sondernutzungsgebühren regelt, ist derzeit in Arbeit, die Stadt rechnet mit jährlichen Einnahmen von rund 10 000 Euro für die Scooter.