Bildung in Meerbusch Am Mataré-Gymnasium: Claras Blick auf die Sterne
Büderich · Ein Wälzer über das Sonnensystem und eine Reise nach England brachten Clara Fuchs dazu, ihren Berufswunsch Ärztin zugunsten der Astro-Physik zu ändern. An ihrer Schule initiiert sie die Restaurierung eines alten Teleskops.
Wenn Clara Fuchs ihre Zukunft in den Sternen sieht, so hat dies nichts mit jugendlicher Unentschlossenheit zu tun, sondern reflektiert ganz konkret ihren Berufswunsch. Die Schülerin der Klasse 8b des Mataré-Gymnasiums möchte später einmal Astro-Physikerin werden und bei der NASA die Weiten intergalaktischer Sphären erforschen.
Urlaube in England, wo sich ihr häufiger ein überwältigender Sternenhimmel präsentierte, und ein schwerer Wälzer über das Sonnensystem als Geschenk der Eltern, brachten Clara dazu, ihren Berufswunsch Ärztin zugunsten funkelnder Sterne zu ändern. Einen weiteren Anstoß für die Leidenschaft der naturwissenschaftlich vielseitig interessierten 14-Jährigen war ein Teleskop ihres Ur-Opas. „Damit konnte ich unter guten Bedingungen immerhin den Mond mit seinen Kratern sehen, auch die Venus konnte ich finden, doch die Suche nach dem Mars blieb erfolglos“, erinnert sich Clara, die mit ihrem ausgeprägten naturwissenschaftlichen Interesse am sprachlich ausgerichteten Mataré-Gymnasium, einer Europaschule mit bilingualem Zweig, eher eine Exotin ist. „Die Faszination der Unendlichkeit, die Unmöglichkeit Grenzen zu erkennen, das hat mich einfach gefangen genommen“ sagt Clara.
Bei einer Begabten-Förderung hatte sie von ihrer Mathematiklehrerin regelmäßig Aufgaben erhalten. Bei einer Physik-Aufgabe traf die Schülerin auf Pettrik Steig, am Mataré-Gymnasium Fachlehrer für Mathematik und Physik. Er betreut die Sammlung naturwissenschaftlicher Geräte. „Ich wusste, dass wir über ein altes Teleskop verfügen, aber es war jahrelang nicht in Gebrauch und so gut wie in Vergessenheit geraten“, meint Steig. Doch Clara war sofort begeistert und sann nach Möglichkeiten, das Teleskop instandzusetzen. Unterstützung fand sie beim Astro-Stammtisch Düsseldorf, einer Gruppe, die mit astronomischer Begeisterung und profundem Wissen gern in die Röhre guckt. Stammtisch-Mitglied Michael Wynands stand Clara zur Seite.
Anfang Februar ging es dann ans Werk. „Es ist für derart alte Modelle sehr schwierig, noch Ersatzteile zu bekommen“, erläutert Wynands, „und so bin ich beim einem Stammtischtreffen dann einfach mit dem Hut herum gegangen und bat Kollegen um ausrangierte Okulare, die passten“.
„Den Rest besorgte mein 3-D-Drucker, der die benötigten Teile entsprechend meiner Konstruktionspläne schließlich ausdruckte“, so der studierte Ingenieur, der insbesondere das feinmechanische Talent von Clara, das beim Zusammenbau gefordert ist, lobt. Final mussten noch die Spiegel in die richtige Position gebracht werden, die Justierung erfolgte dann mittels Laser.
„Wegen der hohen Lichtverschmutzung gerade im Umfeld von Städten sind die Möglichkeiten astronomischer Beobachtungen allerdings trotz leistungsfähiger Teleskope, die heutzutage relativ günstig geworden sind, eher beschränkt“, erklärt Michael Wynands, der damit jedoch die Begeisterung für die Beobachtung sichtbarer Veränderungen im All nicht schmälern möchte. Eine Astronomie-AG an der Schule liegt jedoch derzeit noch im galaktischen Sternennebel. „Die könnte Clara dann mit Unterstützung von Herrn Steig auch selbst leiten, wir hätten sowohl das entsprechende Zeit- als auch das Finanz-Budget“, meint Schulleiter Christian Dölls. „Jedoch außer einer Freundin in der 8a kenne ich niemanden, der mitmachen würde“, bedauert Clara Fuchs. Einen Versuch könnte es trotzdem wert sein.