Neue Pläne für Flüchtlingsunterkünfte
Auf Bürgerproteste bei einer Info-Veranstaltung in Lank hat die Stadt Meerbusch mit neuen Entwürfen reagiert.
Schnell hat die Meerbuscher Stadtverwaltung gestern auf Kritik aus Reihen der Bürgerschaft an neuen Standorten für Flüchtlingsheime in Lank und Osterath reagiert. Nach der turbulenten Informationsveranstaltung vor einer Woche in Lank, bei der Bürger eine Neuplanung einforderten, hat sich Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage am Dienstagabend mit allen Vertretern der Ratsfraktionen getroffen. Im Ergebnis sollen jetzt weniger Flüchtlinge nach Lank an die Straße „Am alten Teich“ kommen. Auch die Sorgen der Anwohner am Kalverdonksweg in Bovert nahm die Stadt auf. Neu geplant sind jetzt Unterkünfte in Büderich an der Hermann-Unger-Allee und auf dem Bauhof sowie in Strümp an der Straße „Am Strümper Busch“.
Wie die Stadt gestern mitteilte, besteht zwischen den Ratsfraktionen Einigkeit, die Reihenhausbebauung an Kierster Straße und „Am alten Teich“ in Lank aufzulockern. Ursprünglich waren dort 16 Reihenhäuser für maximal je 16 Personen geplant. Statt der bisher geplanten preisgünstigeren Riegelbebauung sollen nun zwei getrennte Baugruppen mit jeweils sieben Reihenhäusern, die teilweise versetzt sind, errichtet werden. Die Belegung der Häuser soll auf maximal je zwölf Personen begrenzt werden.
Am Kalverdonksweg sollen statt 21 nur 19 Reihenhäuser entstehen, die in drei Fünfer- und eine Vierergruppe aufgegliedert sind. Auch hier soll die Bewohnerzahl pro Haus auf zwölf begrenzt werden. Bei der Belegung werden Staatsangehörigkeit und Familienstand eine Rolle spielen. „Eine Ausschöpfung der Platzverhältnisse ist deshalb nicht zwingend gegeben“, so die Stadt.
Für Wirbel hatte zwischenzeitlich in Osterath ein Flugzettel gesorgt, der unter Bürgern kursierte. Auf diesem stand, dass an der Straße Am Kalverdonksweg zweimal 21 Reihenhäuser geplant seien. Die Stadt betonte gestern, dass dies falsch sei. Die Häuser in Osterath sollen unmittelbar angrenzend an das rückwärtige Hauptschulgelände gebaut werden.
Ein Ausgleich für die Auflockerung in Lank-Latum und Bovert soll in Strümp geschaffen werden. Am Strümper Busch zwischen Feuerwache und Lärmschutzwall sollen zwölf Reihenhäuser für je maximal zwölf Bewohnern errichtet werden. Laut Stadt wurde dieser Standort bisher nicht in die Planungen einbezogen, weil im Meerbusch-Gymnasium neben dem Pfarrheim mit 60 Plätzen noch die Notunterkunft des Landes für maximal 400 Flüchtlinge in Betrieb ist. Ziel sei es, diese Notunterkunft im Herbst aufgeben zu können.
Auch der umfassende Antrag der UWG von Ratsherr Heinrich P. Weyen sorgte bei Politikern für Aufsehen, denn schnell nach der Sitzung, bei der es zu Bürgerprotesten gekommen ist, hatte die Stadt mitgeteilt, dass es eine Korrektur der Planung geben soll. Die UWG habe dann am Morgen vor dem geplanten Treffen am Dienstagabend bereits den umfassenden Antrag gesendet.
Mit ihrer gestrigen Mitteilung wehrte sich die Stadt auch gegen den von der UWG vermittelten Eindruck, Büderich würde bei der Flüchtlingsunterbringung bevorzugt. Die Stadt verwies auf das Flüchtlingsheim an der Cranachstraße, die neuen Gemeinschaftsunterkünfte am Eisenbrand mit 200 Plätzen (Baubeginn im Juni) und an der Moerser Straße mit 40 Plätzen. In Büderich auf dem alten Bauhof sind jetzt 120 Sozialwohnungen geplant, mit mehrgeschossigem Sozialwohnungsbau soll das städtische Grundstück neben dem Hallenbadgelände an der Hermann-Unger-Allee bebaut werden.
Die Stadt verweist auf fehlenden preisgünstigen Wohnraum. „68 Flüchtlinge, deren Asylanträge bereits anerkannt sind, finden derzeit keine Wohnung und müssen deshalb in Gemeinschaftsunterkünften bleiben, die eigentlich für Neuankömmlinge gedacht sind.“ Massenunterkünfte will die Stadt nicht mehr bauen. Durch die von Bund und Land geplanten Ankunftszentren, so Angelika Mielke-Westerlage, würden die Kommunen nur noch Flüchtlinge mit Bleibeperspektive aufnehmen. Vor diesem Hintergrund sei eine nachhaltige Bebauung mit Reihenhäusern, die später veräußert werden können, eine zukunftsfähige Lösung. An städtebaulich passenden und baulich besser ausnutzbaren Standorten — wie zum Beispiel am Hallenbad — sei Geschosswohnungsbau angezeigt, der ebenfalls benötigt wird.
Die überarbeiteten Entwürfe sollen im Planungsausschuss am 5. April, 17.30 Uhr, in der Realschule Osterath vorgestellt werden. Ein weiterer Informationsabend soll am 14. April, 19.30 Uhr, in der Hauptschule Wienenweg stattfinden.