Verunreinigungen im Trinkwasser
Bei Arbeiten an einem Hydranten ist in Osterath Trinkwasser kontaminiert worden. Bis zu 250 Anlieger sind betroffen. Ein Institut entwarnt zwar vorsichtig. Genaue Ergebnisse einer Analyse liegen aber erst morgen vor.
Von einem „extrem seltenen Ereignis“ spricht Ulrich Borchers, Wasserexperte des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wasserforschung (IWW). Dass Arbeiten am Hydranten zu einer derartigen Beeinträchtigung des Trinkwassers wie gestern in Osterath führten, käme sehr selten vor.
Was genau der Grund für die Kontamination des Wassers an der Straße Bommershöfe war, wird das Mülheimer Institut nach erster Einschätzung wohl erst am morgigen Donnerstag mitteilen können. Ulrich Borchers gab aber schon gestern vorsichtig Entwarnung: „Es muss kein Verbraucher darauf warten, dass wir eine Information veröffentlichen.“
Ulrich Borchers, Wasserexperte vom Rheinisch-Westfälischen Institut für Wasserforschung
20 besorgte Anrufer hatten sich bis gestern früh bei Meerbuscher Feuerwehr und Wirtschaftsbetrieben wegen eines ungewöhnlichen Geschmacks des Trinkwassers im Bereich Osterath gemeldet. Einige meldeten einen seltsamen petroleumartigen Geschmack.
Um 7.02 Uhr teilte die Stadtwerke Meerbusch Willich Service GmbH mit, dass bei Rohrnetzarbeiten eine Panne passiert sei. Ein Hydrant an der Straße Bommershöfe 6 sei ausgetauscht worden. Dafür hätten Schieberstellungen verändert werden müssen. Es sei dann zum Rückfluss gekommen, Eisenablagerungen seien in den Rohren gelöst worden, was zu einer Verfärbung des Trinkwassers geführt habe. Betroffen war demnach das Gebiet zwischen Bommershöfer Weg und Comeniusstraße mit maximal 250 Anliegern.
„Stellenweise ist eine Geruchsbeeinträchtigung wahrnehmbar gewesen“, teilte Rainer Scharl, Technikleiter der Stadtwerke, mit. Sein Unternehmen habe Tests genommen: „Bei kaltem Wasser riecht man nichts. Aber wir haben heute auch testweise Wasser erwärmt, da war Geruchsbildung zu beobachten.“
Ob wirklich nur die gelösten Eisenpartikel den ungewöhnlichen Geschmack und Geruch des Wassers verursacht haben, muss nun das Institut herausfinden. Als Sofortmaßnahme seien die betreffenden Rohrleitungsabschnitte gespült worden, teilte Rainer Scharl mit.
Gestern Mittag erreichte die Wasserprobe das Institut in Mülheim. Ein Ergebnis sei nicht vor Donnerstag zu erwarten, sagte Rainer Scharl. Ulrich Borchers vom IWW sagt: „Mein Eindruck ist, dass es eine kurzfristige Beeinträchtigung war. Ich gehe davon aus, dass die Wasserveränderung durch die Spülung des Kanals sofort behoben werden konnte.“ Der glückliche Fall in Meerbusch sei gewesen, dass Bürger die Kontamination sofort meldeten. Die folgenden Arbeiten dienten jetzt noch der Beweissicherung. Die organische Untersuchung des Wassers müsse sorgsam vorgenommen worden. „Schneller als am Donnerstag können wir die Proben nicht vorliegen haben. Es handelt sich nicht um eine 08/15-Untersuchung.“