Ausstellung zeigt „Frauen im Schützenwesen“
„Röskes oder Amazonen?“ ist bis 24. März zu sehen.
Neuss. Er ist aufgewachsen mit drei Schwestern, hat selbst drei Töchter und ist Präsident der Neusser Schützen. Mehr kann einen eigentlich nicht dazu prädestinieren, anlässlich der Eröffnung der neuen Sonderausstellung im Rheinischen Schützenmuseum mit dem Titel „Röskes oder Amazonen? Frauen im Schützenwesen“ einige Begrüßungsworte zu sprechen. Und das tat Martin Flecken denn auch und betonte gleich, dass es sich ja um „ein kritisches Thema“ handle. Denn während in anderen Neusser Ortsteilen und über den Rhein-Kreis hinaus Frauen durchaus schon aktive Mitglieder sind oder sein können, ja sogar auf den Vogel schießen dürfen, ist das in Neuss ausgeschlossen — und wird es wohl auch bleiben.
Britta Spies, Museumsleiterin
Doch „unter sich“ sind die Herren eigentlich nur, wenn sie in Reih und Glied über die Neusser Straßen gehen oder marschieren. Obwohl sie das natürlich nicht unbeobachtet machen, sondern unter der wohlwollenden Beobachtung der Damen. „Bereits vor Jahren“, erzählte Flecken, sei er vom WDR gefragt worden, ob es denn nicht nötig sei, Frauen aufzunehmen, um den Fortbestand des Vereins zu sichern.“ Da konnte Flecken nur schmunzeln. Denn Jahr für Jahr erhöht sich die Zahl der Marschierer, allein bei den Grenadieren werden es wieder 50 mehr sein.
Aber: Ohne Frauen geht es nicht! Sie gehören zum großen „Spiel“ als Ehefrau, Lebenspartnerin, Tochter, aber auch als Künstlerin, Wirtin, Floristin und nicht zuletzt als Schützenkönigin. „Von 1824 gibt es den ersten Beleg dafür, dass eine Schützenkönigin gekrönt wurde“, sagt Museumsleiterin Britta Spies. Ein Jahr nach Gründung des Neusser Bürger-Schützen-Vereins. Und sie betont, dass die meisten Ausstellungsstücke mittlerweile dem Schützenmuseum gehören.
Unter anderem Kleider, Uniformen, Bilder, eine Diashow zeigen, wo und wie Frauen ihre Hände beim Schützenfest im Spiel haben, wie sie organisieren und delegieren. Und eins ist auch klar: Sie verwalten nicht selten das Familienbudget. Denn während sie sich regelmäßig das ein oder andere neue Kleid leisten, tragen die Herren ihre Uniform über viele Jahre, wenn das gute Stück nicht plötzlich einläuft.