Dem Neusser Hund auf der Spur

Bestandsaufnahme: Stadt lässt alle Haushalte befragen und hofft auf mehr Hundesteuer.

Neuss. 6900 Hunde leben in Neuss — genauer: 6900 Tiere vom Dackel bis zum Pittbull, deren Besitzer für sie Steuern zahlen müssen und dies auch tun. Es könnten mehr sein, vermutet die Stadt und lässt nun den Hundebestand von einer Firma ermitteln.

Die Einnahmen aus der Hundesteuer sollen sich in diesem Jahr auf 600.000 Euro summieren. Vor kurzem hat die Stadt die Sätze erhöht: Für einen Hund sind 79 Euro zu bezahlen, hat man zwei, steigt die Steuer auf 94 Euro pro Hund, bei drei und mehr Tieren auf 108 Euro. Ganz ähnlich liegen die Sätze in Meerbusch und Kaarst, in Grevenbroich wird’s teurer.

Erheblich mehr haben Besitzer von Kampfhunden — „gefährlichen Hunden“ laut Landeshundegesetz — zu zahlen. Der erste Hund schlägt in Neuss mit 640 Euro zu Buche, bei zwei und mehr Tieren wird es pro Hund noch deutlich teurer. Anders als in den übrigen Kommunen im Kreis gibt es in Neuss noch eine dritte Kategorie für „Hunde bestimmter Rassen“, ebenfalls entsprechend des Landeshundegesetzes: Das sind Hunde wie Mastiff, Rottweiler oder Mastino Napoletano, die als nicht ganz so gefährlich gelten. Die Steuern für diese Tiere liegen etwa in der Mitte.

Nun werden ab Montag nächster Woche Mitarbeiter der Firma Engel, Dienstleistungen für Kommunen, im Auftrag des Steueramtes aktiv. Sie melden sich in allen Haushalten und fragen die Bewohner, ob sie Hundebesitzer sind. Die Stadt kündigt freundlich an: „Hundehalter, die bislang versäumt haben, ihren Vierbeiner anzumelden, können sich jederzeit bei der Stadt Neuss melden.“ Informationen und Vordrucke zur Hundeanmeldung gibt es im Internet unter den Rufnummern 02131/90 2202 oder 90 2206.

Die Hundesucher weisen sich als Beauftragte der Stadt aus. Treffen sie beim ersten Mal niemanden an, kommen sie wieder, macht auch dann keiner auf, hinterlassen sie eine Nachricht. Kinder oder Nachbarn werden nicht befragt. „Eine Ausforschung durch die Firma findet nicht statt“, heißt es aus dem Rathaus. Abgefragt wird, ob ein Hund gehalten wird, wenn ja, seit wann, und ob es sich um einen gefährlichen oder einen Hund besonderer Rasse nach Landeshundegesetz handelt. Ziel der groß angelegten Untersuchung ist es, einen möglichst vollständigen Hundebestand zu erhalten.

Die Befragung soll Ende September abgeschlossen sein, in den Sommerferien wird sie ausgesetzt. Es gehe um die Steuergerechtigkeit, betont die Stadt. Mit Erwartungen hält man sich zurück. Werden 500 steuerpflichtige Hunde zusätzlich aufgespürt, brächte das der Stadtkasse etwa 40.000 Euro zusätzlich pro Jahr. Wie teuer die Untersuchung ist, bleibt aufgrund einer Vereinbarung mit der Firma geheim. Lediglich von einem fünfstelligen Betrag ist die Rede.

Neuss ist nicht die erste Kommune, die den Hundebestand in ihrer Stadt professionell erfassen lässt. In Kaarst etwa hat man auf diesem Weg deutlich mehr Hunde als angemeldet „gefunden“.

www.neuss.de (Hundesteuer)