Die Natur erobert sich den Sportplatz zurück

Die Stadt will auf dem Areal keine Anpflanzungen vornehmen.

Foto: L. Berns

Vorst. Heinz-Gerd Berns ist Garten- und Landschaftsarchitekt und bei der Stadt Kaarst der Mann fürs Grüne. Er wird mit Spannung beobachten, wie sich die Natur das Areal des früheren Sportplatzes Linning zurückerobert. „Wir nehmen dort bewusst keine Anpflanzungen vor, nicht zuletzt, um zu zeigen, wie die Natur sich entwickelt“, sagt Berns. „Das ist sehr interessant, nicht nur für die Kinder der Kita Am Wald.“

Mitte Januar sind die Masten für die Flutlichtanlage abgebaut worden. Beseitigt wurden auch die Begrenzungen. Die bestehende Schotter- und Tennendecke wurde lediglich aufgerissen, damit sich dort Saatgut festsetzen kann. Der Boden wird nicht weiter veredelt.

Die Frage ist: Gibt es Bäume, die keinen hochwertigen Mutternährboden brauchen um zu wachsen? „Birken und Kiefern, wie es sie rund um den ehemaligen Sportplatz gibt, können auch mit schwierigen Situationen umgehen. Gehölze, die an einen guten Lehmboden gewöhnt sind, hätten dagegen auf dem Schotter kaum eine Chance zu wachsen“, erklärt der Garten- und Landschaftsarchitekt. Kiefern würden beispielsweise auch in kargen Felsregionen im Hochgebirge gedeihen.

Berns hat eine Vorstellung, wie sich die Sportplatzfläche in Bezug auf den Bewuchs entwickeln wird: „Ich vermute, dass in drei Jahren schon ein kleines Wäldchen entstehen wird.“ Birken wachsen sehr schnell, bringen es im zweiten Jahr schon auf eine Höhe von 1,50 Meter. Der Fachmann nennt sie „Pioniergehölze“: „Wenn sie nach 30 oder 40 Jahren nicht mehr dort stehen, könnten sich dort auch höherwertige Gehölze entwickeln.“

Wegebeziehungen sind auf der ehemaligen Sportplatzfläche nicht vorgesehen. Was ebenfalls nicht umgesetzt wird: Im Jugendhilfeausschuss war angeregt worden, eine Teilfläche des Sportplatzes als Bolzplatz für Kinder und Jugendliche zu erhalten. „Im Gespräch mit dem Jugendamt hat sich gezeigt, dass ein entsprechender Bedarf nicht gegeben ist — Fußball kann unter anderem auf der Ortsmitte-Wiese und auf der riesigen Wiese an der Grundschule in Vorst gespielt werden“, erklärt Berns.

Was im Linning noch zu tun ist: Das alte Vereinsheim der Sportfreunde Vorst steht noch, es wird in Kürze abgerissen. Auch die Fundamente werden entfernt, eventuell entstehende Löcher aufgefüllt. Dort, wo das Gebäude steht, kann sich Berns vorstellen, dass das eine oder andere Gehölz angepflanzt wird. Im Prinzip solle sich die Natur diese Fläche aber auch erobern. Insgesamt geht es um rund 10 000 Quadratmeter, über die sich die Natur jetzt hermachen kann.