Die SG Kaarst ist im Sammelfieber
Die Fußballer des Vereins gibt es jetzt als Sticker zum Sammeln und Tauschen. 586 Bilder machen das Album komplett.
Kaarst. Es erinnert ein bisschen an die gute, alte Schulhof-Atmosphäre. In den Pausen, da werden Fußballbilder getauscht. Die Stars der Bundesliga als kleine Klebebildchen. Tausche Neuer gegen Aubameyang, Lewandowski gegen Raffael. Nur dass das, was die Kaarster derzeit so in Sammellaune versetzt, nicht so weit weg ist wie die Bundesliga. Die SG Kaarst hat jetzt ein Sammelalbum mit Klebebildchen auf den Markt gebracht. Dafür wurden die Fußballer des Vereins abgelichtet, insgesamt sind 586 Sticker entstanden. Zu kaufen gibt’s sie im örtlichen Rewe-Markt an der Neusser Straße, Geschäftsführer Thomas Röttcher hatte die Idee. Und hat damit eine Lawine losgetreten. Kaarst ist im Sammelfieber.
So wie bei ähnlichen Sammelserien auch, gibt’s die Bildchen in kleinen Päckchen. 80 Cent kostet ein Tütchen mit fünf Stickern. Das Sammelalbum gibt’s im Starterpaket für sechs Euro. Es enthält fünf Sticker-Päckchen mit je fünf Bildern, zwei Euro des Verkaufspreises gehen an die SG Kaarst, die die Aktion mit dem Rewe-Markt und dem Berliner Startup-Unternehmen Stickerstars umgesetzt hat.
Welche Spieler in den Päckchen sind, sieht man erst nach dem Öffnen. „Es soll ja fleißig getauscht werden“, sagt Andreas Warnt, Geschäftsstellenleiter der SG Kaarst. Bis die Sammelbildchen jetzt auf den Markt kamen, galt es viel zu erledigen. „Es mussten ja rund 580 Kinder, Jugendliche und Erwachsene abgelichtet werden — und zwar so, dass es im Sammelalbum einheitlich aussieht“, sagt Warnt.
Seit dem Frühjahr wurde an der Sticker-Aktion gearbeitet. Dass das Album erst jetzt auf den Markt kommt, hat einen praktischen Grund, der nicht alleine im großen Aufwand bei der Umsetzung liegt. „Wir wollten ja, dass es ein möglichst aktuelles Album ist“, sagt Warnt. Spieler, die dann doch noch den Verein wechselten, sollten also nach Möglichkeit nicht drin sein. Und nach Ende des Transferfensters musste auch noch alles gedruckt und abschließend auf den Weg gebracht werden.
Dass möglichst aktuelle Bilder der Saison enthalten sind, hat einen triftigen Grund. „Schließlich handelt es sich letztlich um ein historisches Dokument“, betont Warnt. „Wer bei der SG Kaarst Fußball spielt, kann in eingen Jahren nachschauen: Wer war damals alles mit mir in meiner Mannschaft? Und wer hat noch mal in der A-Jugend gespielt? Das wird irgendwann einmal ein richtig schönes Erinnerungsstück.“ Nostalgie ist es ja immer schon, die solche Sammelaktionen antreibt. Irgendwann ist das Hier und Jetzt schließlich Vergangenheit. All jene, die noch Bundesliga-Sammelalben mit Fußballbildchen aus längst vergangenen Tagen zu Hause aufbewahren, werden beim Betrachten in eine andere Zeit zurückversetzt. Und verbinden mit ihr auch ein Stück eigene Geschichte. Dieses nostalgiegetriebene Sammelfieber funktioniert auch bei der SG Kaarst. Andere Vereine am Niederrhein haben vorgemacht, dass das funktioniert. Und die SG bessert nebenbei die Kasse für ihre Fußball-Abteilung auf, die einen Teil des Erlöses erhält.