Drogenberatung: Neue Hilfe für Abhängige
Ambulant betreutes Wohnen beginnt.
Neuss. Der Hilfebedarf von Drogenabhängigen ist so individuell und unterschiedlich, wie die Betroffenen selbst es sind. Ebenso vielfältig ist das Spektrum der Hilfen. Ein Angebot, das sich bundesweit bewährt hat, ist das ambulant betreute Wohnen.
Nachdem die Stadt Neuss und der Landschaftsverband Rheinland im September 2011 einen Vertrag zur Durchführung des ambulant betreuten Wohnens geschlossen haben, wird es dieses Angebot für Drogenabhängige jetzt in Neuss geben. Zentrale Ziele sind eine eigenständige, weitgehend unabhängige Lebensführung der Klienten sowie die Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft. Das Angebot richtet sich an Drogenabhängige über 21 Jahre, die im Rhein-Kreis Neuss leben.
Mitarbeiter der Jugend- und Drogenberatungsstelle Neuss sorgen dafür, dass Abhängige eine Wohnung finden und halten können, Suchthilfe und Therapiemöglichkeiten in Anspruch nehmen, oder sie bieten Hilfestellung bei Anträgen auf Sozialleistungen oder eine Schuldnerberatung. Wesentlicher Bestandteil ist auch die Betreuung nach Entzug und Rehabilitation. „Da geht es darum, Kontakte zu einem nichtsüchtigen Umfeld zu pflegen, eine Tagesstruktur zu finden und überhaupt einen Alltag für die Klienten aufzubauen“, sagt der Leiter der Neusser Drogenberatung, Norbert Bläsing. Die Mitarbeiter der Drogenberatung widmen, je nach Bedarfssituation, den Klienten zwischen zweieinhalb und vier Stunden pro Woche.
Die Aufgaben werden auf mehrere Mitarbeiter verteilt, ein Mitarbeiter ist — allerdings nur mit einem Stellenanteil — neu hinzugekommen. Sie machen Hausbesuche, bieten Begleitung bei Ämtergängen und unternehmen Aktivitäten im Umfeld des Betreuten. Das kann von einer Hilfe beim Umzug über die Haushaltsführung bis zur gemeinsamen Teilnahme an sportlichen oder kulturellen Veranstaltungen gehen. „Wenn man bedenkt, dass die Zeit zwischen einer Reha und der Wiederaufnahme eines eigenständigen Lebens im Schnitt über zwei Jahre ausmacht, dann ist das ambulant betreute Wohnen eine Maßnahme, die hochgradig Sinn macht“, sagt Norbert Bläsing.
Viele der Betroffenen hätten ohnehin große Schwierigkeiten im Aufbau persönlicher Beziehungen, so dass ein über die persönliche Betreuung entstandenes Vertrauensverhältnis enorm wertvoll sei. „Manche müssen ja überhaupt erst einmal aushalten lernen, dass sich jemand mit ihnen und ihren Problemen auseinandersetzt“, so Bläsing.
www.drogenberatung-neuss.de