Familienglück beginnt um fünf Uhr morgens
Natascha Geilenkirchen ist Mutter von sieben Kindern. Wenn Ehemann Sascha bei der Arbeit ist, wirbelt sie daheim, im Supermarkt, auf dem Spielplatz — und hat die Kleinen im Griff.
Kapellen. „Wenn wir alle gemeinsam zu einem Tagesausflug aufbrechen, sieht das so aus, als wollten wir umziehen“, amüsiert sich Natascha Geilenkirchen. Zusammen mit Ehemann Sascha hat sie sieben Kinder. „Mein Mann hat sich immer eine große Familie gewünscht. Die hat er jetzt“, beschreibt sie das Familienglück.
Die 32-Jährige kommt selbst aus einer „Großfamilie, ich habe fünf jüngere Brüder“. Zu ihrem eigenen Clan zählen Nora (12), Larissa (9), Amy (7), Tim (5), die Zwillinge Ida und Michel (3) sowie Nesthäkchen Luna (zehn Monate). „Jetzt sind wir komplett“, sagt sie. Viele Fremde begegnen ihr und der Kinderschar „freundlich, es gibt aber auch doofe Sprüche“. Standardfrage sei, ob alle Kinder den gleichen Vater hätten. „Ja, haben sie. Und arbeiten geht er auch“, nämlich im Schichtdienst in einer Düsseldorfer Papierfabrik.
„Ohne Plan läuft bei uns nichts“, sagt die Familienmanagerin. Morgens um fünf Uhr klingelt Geilenkirchens Wecker. Für Amy, Larissa und Nora werden die Schul-, für Tim die Kita-Brote geschmiert und Obst kleingeschnipselt. Die Großen gehen allein aus dem Haus, Tim wird in den katholischen Kindergarten Kapellen gebracht, Ida kommt später zur Eingewöhnung nach. Michel, Idas Zwillingsbruder, kam mit einer Behinderung zur Welt und lebt nicht bei seinen leiblichen Eltern.
Natascha Geilenkirchen, siebenfache Mutter, über ihre Großfamilie
„Wenn alle weg sind, kümmere ich mich um den Haushalt“, das Zeitfenster dafür ist streng bemessen, um 11.30 Uhr trudeln die ersten wieder daheim ein. Vier Zimmer auf 96 Quadratmetern wollen versorgt werden, drei Maschinen Wäsche am Tag sind Standard, alle drei Tage geht es zum Einkauf in den Supermarkt — „zu Fuß“. Und Krankheiten „kommen in der Planung nicht vor, ich muss funktionieren“, sagt Natascha Geilenkirchen. Dafür brauche sie einen klaren Kopf. „Egal, wie schlimm das Chaos drumherum ist: Ich verliere kein Kind aus den Augen, es ist noch nie jemand verunglückt.“
Unterstützung bekommt die Mutter von ihrer Freundin Verena, „damit Natascha mal einen Moment Pause hat“, wie sie sagt. Gemeinsam geht es, je nach Wetterlage, auf Spielplätze in der Nähe oder zum Abstecher ins Schwimmbad: „Aber immer erst, wenn die Hausaufgaben gemacht sind“. Die älteste Tochter Nora hilft inzwischen bei der Betreuung, „manchmal springt einer meiner Brüder als Babysitter ein“, freut sich die gebürtige Neusserin über die Familienbande.
Dann kann sie mit Sascha (34) etwas unternehmen. Die beiden lernten sich im Februar 2002 kennen, „es hat sofort gefunkt“, erinnert sich Natascha Geilenkirchen. Gemeinsame Momente genießen die Eheleute mit dem Nachwuchs beim Abendessen. „Ein Lieblingsessen, das alle mögen, sind selbst gemachte Hamburger“. Nach dem Baukastenprinzip kann sich die jeder belegen, wie er mag. Früh am Abend geht bei den Geilenkirchens das Licht aus. Denn spätestens um fünf Uhr morgens läutet der Wecker den nächsten Tag ein.