Für BW Neuss zählt nur der Klassenerhalt
Bundesligist muss mit deutlich kleinerem Etat auskommen.
Dietmar Skaliks ist um seinen Job nicht zu beneiden. Eine Mannschaft für die am 5. Juli beginnende Tennis-Bundesliga hat der Team-Manager des TC Blau-Weiss Neuss auf dem Papier zwar beisammen. Doch wen er wann einsetzen kann in den acht Spielen bis zum 16. August, weiß der Neusser immer noch nicht.
Der Grund: Skaliks, zusammen mit dem BW-Vorsitzenden Abraam Savvidis und Teamchef Marius Zay Gesellschafter der BL Pro Tennis UG, die für den Klub die Bundesliga ausrichtet und organisiert, klagt noch über Lücken im Etat. „Die 170 000 Euro aus dem vergangenen Jahr werden wir bei weitem nicht erreichen.“ Die reichten zum fünften Platz. Diesmal, da macht sich der Team-Manager nichts vor, „spielen wir alleine um den Klassenerhalt. Den zu schaffen, wird angesichts der Voraussetzungen schon schwierig genug.“
Denn nach dem Tod des langjährigen Mäzens Ernst-Ludwig Hansmann vor einem Jahr und den Querelen mit Vereinsboss Andreas Jülich, die im März zu dessen Abwahl führten, sind eine Reihe von Sponsoren abgesprungen. „Wir haben da noch ein paar Baustellen zu beackern“, sagt Savvidis, „wir müssen auch wieder mehr auf die Neusser Wirtschaft zugehen. Da sind in den vergangenen Jahren Fehler gemacht worden.“
Immerhin: Hauptsponsor Ercon hat sein Engagement erhöht. Und weil der Erfurter TC Rot-Weiß nach dem überraschenden Tod seines Hauptsponsors sein Team zurückzog, wird diesmal nur ein Absteiger gesucht. „Zwei Siege könnten schon zum Klassenerhalt reichen“, rechnet Skaliks vor. Die sollen möglichst gegen die von ihm und seinem dreiköpfigen Team von Spielertrainern als Hauptkonkurrenten ausgemachten Aufsteiger 1. FC Nürnberg und Kölner HTC sowie Nachbar Rochusclub Düsseldorf eingefahren werden.
Logisch, dass gegen diese Gegner die vermeintlich stärksten Formationen ins Rennen geschickt werden sollen. „Alles andere wäre finanzieller Selbstmord“, sagt Skaliks. Und was dem Neusser Ensemble an Weltranglisten-Plätzen fehlt — nur der neue argentinische Spitzenspieler Diego Schwarzman (22/ATP 62) wird unter den besten 100 notiert — soll durch den „Teamspirit“ wettgemacht werden. „Die Stimmung im Team und der Zusammenhalt haben uns im Vorjahr auf Platz fünf getragen“, ist Marius Zay, wie Kevin Deden und Sascha Klör für Einsätze als Spieler vorgesehen, überzeugt.
Adrian Ungur, Antonio Veic, Filippo Volandri, Jeremy Jahn und Marc Meigel sind aus dem Vorjahreskader geblieben. Neu im Team des Bundesliga-Rekordmeisters sind der Franzose Edouard Roger-Vasselin, im Doppel Zwölfter der Weltrangliste, der Este Jurgen Zopp, der Italiener Tomas Fabiano und der Rumäne Victor Crivoi. Der „erfolgreichste Bundesligaspieler der vergangenen zwei Jahre“, sagt Skaliks.