Freunde bauen dem König die standesgemäße Residenz
Dass der aktuelle „Königszug“ der Scheibenschützen so viele Handwerker in seinen Reihen hat, ist ein großer Vorteil.
Kaarst. In Kaarst Schützenkönig zu sein ist etwas Besonderes. „Mein Freund Christoph Olbertz und ich haben uns im letzten Jahr ganz spontan dazu entschlossen, auf den Vogel zu schießen“, erzählt Matthias Johnen. „Egal wer trifft, der Unterlegene ist dann Minister!“ Johnen traf und freut sich nun auf sein großes Fest. Dazu braucht er natürlich auch eine angemessene Residenz. Da passt es gut, dass der Mädchenname der beiden Ministerfrauen Baumeister ist — der Name scheint Programm zu sein.
Zwei Wochen vor Beginn des Schützenfestes haben sich eine Hoch- und eine Tiefbauabteilung gebildet, um dem König, der der Scheibenschützengesellschaft angehört, das passende Ambiente zu verschaffen. „Wir haben mehrere Handwerker im Zug, und dass Minister Christoph Olbertz Schreiner ist, ist sicherlich kein Nachteil“, berichtet Johnen. Das „Tiefbauamt“ mit Johannes Hügen, Andreas Greller, Jürgen Weitekamp und Patrick Fricke stellt 150 Meter vor dem Residenzeingang auf einem Feld ein Schild „Königsallee“ auf. Fachmännisch dreht Patrick Fricke dazu ein tiefes Loch in die Erde. „Man muss den König ja auf jeden Fall finden“, sagt Hügen. Der Eingang zur Residenz stammt noch aus seinem „Regierungsjahr“ 2012. Die einem Schloss nachempfundenen Teile wirken täuschend echt. „Das ist bemaltes Holz“, erläutert Johnen. Die „Hochbauabteilung“ kommt jetzt zum Einsatz. Bernd-Peter Saat hat zum Beispiel die Aufgabe, alle Schrauben anzureichen, mit denen die Balken für das Dach befestigt werden. „Das ist eine wichtige Sache! Wehe, ich gebe die falsche Schraube an“, meint er.
Harry Breitenauer steht auf einer Leiter und legt die Balken passgenau an, während Klaus Weih einfach per Schaufel die Feinjustierung übernimmt. Rainer Harten ergänzt: „Jeder hilft da, wo er gebraucht wird und packt mit an! Es macht uns allen große Freude“. Das Dach wird später eine große Krone tragen, die hinter einem Verschlag bereitsteht.
Zehn bis fünfzehn Leute seien ständig im Einsatz, erzählt der König. Davon zeugt auch das umfangreiche Arbeitsmaterial: Schubkarren, Schaufeln, Akkuschrauber und -bohrer, Werkzeugkästen und Zollstöcke. „Manchmal baut man ein Stück und überlegt anschließend, wie es weitergehen soll“, berichtet Johnen.
So entstand die Idee, den kiesbestreuten Weg zur Residenz mit Platten auszulegen, damit die Damen ihn später trotz hoher Absätze gefahrlos begehen können. Die eigentliche Residenz ist eine Halle, in der sonst Landmaschinen stehen. Dort ist Platz für 200 Menschen.
Innen wurde sie mit einem Zelt festlich ausgekleidet. Nach zwei Stunden Arbeit haben sich alle eine Stärkung verdient. Königin Birgit Johnen und Ministergattin Irmgard Olbertz versorgen die Männer mit Grillwürstchen, Kartoffelsalat und kühlen Getränken. Zwischendurch spülen sie Gläser ab. „Wir sind arbeiten gewohnt“, sagt die Königin lachend. Sie freue sich sehr auf das Fest und Irmgard Olbertz ergänzt: „Wenn ich an die Schützenmesse denke, bekomme ich Gänsehaut!“ Matthias Johnen sieht allem gelassen entgegen. „Mit den Vorbereitungen liegen wir gut in der Zeit. Jetzt wünschen wir uns für das Fest nur noch Sonne!