Gemeinde bei „Kaarst total“ dabei
Die Evangelische Gemeinde will einen Stand in Form einer hölzernen Wartburg aufbauen und so Anlaufstelle sein.
Kaarst. Der Countdown läuft: In genau einer Woche startet die Stadt ins Fest-Wochenende: „Kaarst total“ wird wieder tausende Kaarster und Gäste in die City locken. Zum 19. Mal feiert die Stadt sich am ersten September-Wochenende selbst — für die Evangelische Kirche ist es eine Premiere. „Wir werden zum ersten Mal mit einem Stand bei ,Kaarst total’ vertreten sein“, sagt Pfarrerin Maike Neumann. Passend zum Lutherjahr will die Kirchengemeinde die hölzerne Wartburg aufbauen. „In Teilen ist sie schon beim Rosenmontagszug mitgefahren“, erinnert Neumann.
Für die Pfarrerin und ihre drei Kollegen bietet „Kaarst total“ die Möglichkeit, sich und ihre Kirche ins Bewusstsein der Menschen zu bringen. „Und es ist in diesem Jahr auch deshalb passend, weil Luther ebenso auf die Märkte und zu den Menschen gegangen ist“, erklärt sie. An ihrem von sechs Ehrenamtlichen geplanten Stand wird die Evangelische Kirche vor allem für die Jüngsten ein Unterhaltungsprogramm bieten. „Wir möchten, dass die Eltern ins Gespräch kommen können. Das funktioniert besser, wenn die Kinder nicht gelangweilt zum Weitergehen drängeln“, erklärt sie.
Die Erwachsenen können sich in der Wartburg an der Ecke Maubisstraße/Grünstraße über die verschiedenen Aktivitäten der Gemeinde informieren. Außerdem gibt es die Möglichkeit, seine eigenen Thesen an eine Wand zu nageln.
„Wir wollen wissen, was sich die Menschen von der Kirche wünschen“, erklärt Maike Neumann, die betont, dass der Kirchen-Stand ein Anlaufpunkt für alle sein soll. „Für viele gehört Religion heute nicht mehr selbstverständlich zum Leben dazu“, stellt die Pfarrerin fest. Oft wüssten Eltern nicht, wie sie ihre Kinder an den Glauben heranführen sollten. „Dazu bieten wir Hilfestellungen an. So bekommt beispielsweise jedes Neugeborene von uns ein Geschenk. Zu dem Paket gehört auch ein Büchlein mit dem Text des Liedes ‚Weißt du wieviel Sternlein stehen’. Es ist ein christliches Lied und wir hoffen so den Zugang zur Religion zu erleichtern“ erklärt Neumann. Überdies gäbe es Kooperationen mit Kindergärten und Schulen.
„Aber viele Menschen finden auch im Erwachsenenalter den Weg zur Kirche — oder dorthin zurück“, weiß sie. So habe sie jüngst auf dem Schützenfest in Holzbüttgen mit einer Frau gesprochen, die in ihre Kirche eintreten wollte. „Nachts um zwei bei hämmernder Party-Musik“, erinnert sie sich. Wenig später habe sich die Interessentin wieder gemeldet und das Eintrittsformular unterschrieben. „Das passiert natürlich nicht laufend — und oft wenn ich nicht vorbereitet bin“, gibt sie schmunzelnd zu. Bei „Kaarst total“ aber werde sie vorbereitet sein. „Eintrittsformulare haben wir am Stand verfügbar und es ist auch immer ein Pfarrer anwesend“, sagt sie.
Denn es geht auch darum, Menschen für die Kirche zu begeistern. Wie fast alle Gemeinden in Deutschland hat auch die Evangelische Kirche in Kaarst mit einem Rückgang der Mitgliederzahlen zu kämpfen. „Allerdings ist es bei uns zum Glück nicht dramatisch. Wir verlieren pro Jahr im Schnitt ein Prozent “, so Neumann.