Neusser Verwaltung in der Kritik Anwohner kritisieren Pläne für das Groov‘sche Loch
Neuss · Das Feuchtbiotop in Reuschenberg soll bis 2030 fortbestehen. So liest sich der Beschluss, der im jüngsten Sitzung des Umweltausschusses getroffen wurde. Anwohner sehen darin jedoch ein „Hintertürchen“. Was sie von der Verwaltung fordern.
Dem Groov‘schen Loch wird wie bisher künstlich Wasser zugeführt – so hat es der Ausschuss für Umwelt, Grünflächen und Klimaschutz in der jüngsten Sitzung beschlossen. Das ist ganz im Sinne der Anwohner, die das Feuchtbiotop in Reuschenberg erhalten wollen und zwar über das Jahr 2030 hinaus. Spätestens dann soll das Groov’sche Loch laut Beschluss aber trocken gelegt werden. Die Anwohner zweifeln ohnehin daran, dass es bis dahin überhaupt noch besteht und erheben schwere Vorwürfe gegenüber der Verwaltung.
Von einem „Hintertürchen“ ist in der Anwohnerschaft die Rede. Damit ist der mögliche Zwischenfall gemeint, der im Antrag berücksichtigt worden ist. Darin heißt es, dass bei einem abfallen Wasserstand die Option besteht, Fische zu entnehmen und das Biotop der natürlichen Sukzession zu überlassen – auch wenn es die letzte Option sein soll. „Wir sehen darin eine Legitimation, dass das Loch trocken gelegt wird“, kritisiert Anwohnerin Michaela Dienst. Darüber hinaus wird in der Anwohnerschaft ein Artenschutzgutachten gefordert. „Bei jeder größeren Baumaßnahme muss ein solches Gutachten erstellt werden, warum nicht in diesem Fall?“, hinterfragt Anwohner Ulli Schmitz. Die Antwort der Stadt: „Ein Artenschutzgutachten wurde nicht in Auftrag gegeben, weil eine ökologisch relevante Veränderung am Zustand des Groov’schen Lochs nicht geplant ist.“
Doch auch bei einer möglichen Entnahme der Fische sind sich Anwohner und Verwaltung uneins. Denn während Schmitz auf die Bewertung von ortsansässigen Anglervereinen verweist, die eine Entnahme für nicht möglich halten (das umliegende Totholz und das sumpfige Gelände würden ein solches Vorhaben erschweren), kann eine einmalige Entnahme des Fischbestandes unter Einbindung lokaler Angelvereine, Fischereibeauftrage, Fischbiologen oder weiteren Fachleuten laut Stadt umgesetzt werden. „Dies ist zwar sehr aufwendig, aber durchführbar“, sagt Sprecherin Manon Meinert.