Kaarst: Viele Schulen, wenig Schüler
Die CDU will Eltern, Lehrer, Fraktionen und Verwaltung an einem Runden Tisch zusammenbringen.
Kaarst. Vor wenigen Wochen stand die Kaarster Hauptschule kurz vor dem Aus. Die Zahl der Anmeldungen war auf zwölf zurückgegangen. Eine Eingangsklasse konnte nur gebildet werden, weil die Schule eine integrative Klasse einrichtete und so Schüler dazugewann.
Jetzt hat die CDU reagiert. Sie will Vertreter der weiterführenden Schulen, Eltern, Ratsfraktionen und Verwaltung an einem Runden Tisch zusammenbringen, um über die Situation der weiterführenden Schulen in Kaarst zu beraten.
CDU-Fraktionsvorsitzende Dorothea Zillmer würde die Hauptschule gerne halten, sieht aber auch Schwierigkeiten. "In der fünften Klasse haben wir nicht genug Anmeldungen, dafür sind wir in der siebten Klasse mehrzügig, weil viele Schüler von der Realschule auf die Hauptschule wechseln."
Sie könne sich am ehesten vorstellen, den Weg der Verbundschule zu gehen, also Real- und Hauptschule unter einem Lehrerkollegium zusammenzufassen. "Das geht aber nur, wenn die Schulen das mittragen."
Elke Beyer, Fraktionsvorsitzende der SPD, wundert sich über die "ungewohnte Aktivität der CDU". Den Vorschlag, einen Runden Tisch zu gründen, habe ursprünglich die SPD gemacht - damals sei das auch von der CDU empört zurückgewiesen worden. "Die Hauptschule geht über die Wupper und auch die Realschule ist in Gefahr. Die Verwaltung hätte längst reagieren müssen", sagt sie.
Mit der neuen Schule im Neusser Norden habe sich das Thema Gesamtschule erledigt. "Es könnte möglicherweise keinen anderen Ausweg als eine Gemeinschaftsschule geben." Zumal bereits jetzt zahlreiche Kinder aus Kaarst an Gesamtschulen wie die in Meerbusch abwanderten.
Wilbert Schröder im Vorstand der Grünen hält sich mit Vorschlägen noch zurück, sagt aber: "So, wie die Situation sich zurzeit darstellt, ist das Konzept nicht zukunftsfähig." Man habe im vergangenen halben Jahr ein Schulpapier erarbeitet, das man in den kommenden Tagen vorstellen wolle. Grundsätzlich halte er viel davon, alle Betroffenen an einen Tisch zu bringen. "Mich ärgert aber, dass die CDU sich mit zwei Fraktionsmitgliedern an den Gesprächen beteiligen will, während die anderen Fraktionen nur ein Mitglied entsenden sollen."
Jörg Löhler, Fraktionsvorsitzender der FDP, sieht ebenfalls Handlungsbedarf. Er begrüßt den Vorschlag der CDU, einen Runden Tisch einzurichten: "Weil es wichtig ist, Schulleitung und Elternvertreter einzubeziehen." Auf Experimente - wie zum Beispiel eine "Einheitsschule" - wolle sich die FDP nicht einlassen. "Die Situation hat sich verändert. Mit der dritten Gesamtschule in Neuss ist auch dieses Thema in Kaarst vom Tisch."