Kaarster kämpfen gegen Nachtflüge
Kaarst. Die Initiative „Kaarster gegen Fluglärm“ hat eine neue Kampagne gestartet. Der Titel „Um 22 Uhr muss Schluss sein“ bringt auf den Punkt, worum es geht: „Wir möchten ein striktes Nachtflugverbot von 22 bis 6 Uhr erreichen“, sagt Werner Kindsmüller, Koordinator der Kampagne und Vorsitzender des Vereins Kaarster gegen Fluglärm.
„Die Zahl der Flugbewegungen nach 22 Uhr hat rapide zugenommen. Im vergangenen Jahr starteten und landeten 11 673 Maschinen nach 22 Uhr, allein in den Sommermonaten waren es 7326. Im Jahr 2013 waren es 9591 Flüge“, berichtet er. Und es deute alles darauf hin, dass in diesem Jahr neue Rekorde aufgestellt werden. Kindsmüller: „Bereits in den ersten fünf Monaten des Jahres hat es 4448 Flüge nach 22 Uhr gegeben.“ Gerade jetzt in den Sommermonaten und in der Ferienzeit erwartet er weiter steigenden Flugverkehr. „Die Wut der Bürger ist groß. Wir bekommen als Verein vermehrt Anfragen von Betroffenen, was sie tun können.“
WernerKindsmüller, Initiative
Vor diesem Hintergrund haben sich jetzt Initiativen gegen Fluglärm rund um den Düsseldorfer Flughafen zusammengetan und die Kampagne gestartet. Sie rufen die Bevölkerung dazu auf, sich ihrer Forderung anzuschließen. „Wir werden die Menschen bei Hausbesuchen und an Infoständen informieren und dazu aufrufen, Postkarten und Unterschriftenlisten auszufüllen, die nach Ende der Kampagne an Verkehrsminister Hendrik Wüst übergeben werden sollen. Als Minister ist er für das Allgemeinwohl zuständig und er hat dafür zu sorgen, dass dieses nicht gefährdet ist“, sagt Kindsmüller. Ohnehin enthalte das Luftverkehrsgesetz die Bestimmung, dass auf die Nachtruhe der Bevölkerung in besonderem Maße Rücksicht zu nehmen sei.
Die Praxis der vergangenen Jahre habe aber gezeigt, dass die bestehende Betriebsgenehmigung keinen wirksamen Schutz vor Fluglärm in den Nachtstunden biete. Das Problem: Die Betriebsgenehmigung sieht zwar vor, dass nach 22 Uhr nicht mehr gestartet werden darf. „33 Maschinen dürfen aber noch bis 23 Uhr ,geplant’ werden, also landen“, erklärt Kindsmüller.
Zwischen 23 und 0 Uhr dürfen nur noch verspätete Maschinen von Airlines landen, die einen Homebase-Carrier-Status, also einen anerkannten Wartungsschwerpunkt am Düsseldorfer Flughafen haben. Insbesondere Fluggesellschaften wie Eurowings würden regelmäßig bis Mitternacht landen. „Von den 129 Flügen nach 23 Uhr gehen 98 auf das Konto von Eurowings.“ Recherchen hätten ergeben, dass sie zum überwiegenden Teil auf zu knappe Umladezeiten zurückgehen. Diese systematischen Ursachen, anders als unvorhersehbare Gründe wie etwa Gewitter, seien eine Frechheit. Kindsmüller: „Denn dafür gibt es keine Sanktionen, im Gegenteil, für Eurowings hat es sogar wirtschaftliche Vorteile, weil sie so mehr Maschinen fliegen lassen können.“ Flugbewegungen nach 0 Uhr hingegen müssen bei der Bezirksregierung begründet werden. Kindsmüller hofft, dass dies in Zukunft bereits ab 22 Uhr nötig wird, denn das würde bedeuten, dass ein striktes Nachtflugverbot zwischen 22 und 6 Uhr gilt — und eingehalten wird.