Museum am Scheideweg
Neuss. Ein Museum werde nicht nur an Sammlung und Inhalten gemessen, hatte Festredner Christoph Grunenberg von der Kunsthalle Bremen zur Hundertjahr-Feier des Clemens-Sels-Museums bekannt: Das Umfeld müsse stimmen.
Ein unangenehmer Expertensatz. Denn um dieses Umfeld steht es schlecht in Neuss. Die Situation ist mittlerweile verfahren.
Hochgelobt wegen der Sammlung wie der inhaltlichen Arbeit, behauptet sich das Clemens-Sels-Museum in einem Bau, der in seiner Funktionalität hochrangige Ausstellungen nur mit viel Improvisation zulässt.
Für die notwendige Sanierung hat die Stadt nun 600 000 Euro vorgesehen, nach dem Motto: so billig wie’s geht. Das ist nicht etwa nachvollziehbarer sorgsamer Umgang mit Steuermitteln. Das muss zu Flickschusterei führen. Und die lässt dann anspruchsvolle Ausstellungen wohl kaum noch zu.
Die Prognose ist düster, und die Vermutung wohl nicht weit hergeholt: Von Neubau oder Erweiterung wird so bald nicht mehr die Rede sein.