Radverkehr in Neuss Übergang Eselspfad noch für Monate zu

Neuss · Der veraltete Übergang blockiert eine der wichtigsten Radverkehrsachsen in Neuss – kein Ende in Sicht.

Schlechte Nachrichten für Radfahrer: Der Bahnübergang Eselspfad bleibt zu. Von der angebotenen Zwischenlösung ist keine Rede mehr.

Foto: Christoph Kleinau

(-nau) Der Bahnübergang Eselspfad ist seit September wegen technischer Probleme geschlossen. Erst war das nur ein Ärgernis, jetzt wird es zum Politikum. Denn weil die Stadt jetzt bei der Bahn in Erfahrung gebracht hat, dass der Übergang und damit auch der wichtigeste Radweg im Neusser Westen bis weit in das kommende Jahr hinein blockiert bleiben wird, macht namentlich die SPD Dampf.

Der Bundestagsabgeordnete Daniel Rinkert setzte dafür einen Brief an den NRW-Konzernbevollmächtigten der Deutsche Bahn AG auf, in dem er sich für einen schnelleren Umbau von Übergang und Schrankenanlage stark macht. Doch dem SPD-Fraktionsvorsitzenden Sascha Karbowiak reicht das nicht. Er pfeift auf Schreiben und Dienstweg und poltert: „Das ist ein nicht akzeptabler Zustand.“ Zumindest eine Übergangslösung müsse her.

Die hatte die Bahn schon Mitte September in Form einer mobilen Schrankenanlage in Aussicht gestellt. Wie ernsthaft dieser Hinweis an die Stadt gemeint war, die die Bahn ein paar Tage zuvor wegen der nicht abgesprochenen Schließung des Übergangs übel gerügt hatte, ist heute schwer abzuschätzen. Fakt ist zumindest, dass seitdem von einem solchen Modell nichts mehr zu hören war – und an dem inzwischen mit Gittern verbarrikadierten Übergang auch nichts mehr passiert ist.

Diesen Übergang an der stark befahrenen Strecke Neuss-Mönchengladbach wollte die Bahn schon 2016 ganz schließen und damit den letzten Übergang im Stadtgebiet abräumen, an dem sich die Schranke nur öffnete, wenn man das über eine Gegensprechanlage beim Fahrdienstleiter der Bahn anforderte. Genau das wurde im Sommer zum Problem, weil die Kommunikation mit dem Stellwerk am Neusser Hauptbahnhof immer öfter ausfiel und so Wartezeiten von bis zu 20 Minuten entstanden. Grund nach Angaben der Bahn: eine alte Kabeltrasse.

Die war auch schon 2016 alt. Nachdem die Stadt bei der Bahn nach einigem Hin und Her durchsetzen konnte, dass an einem Übergang Eselspfad festgehalten wird, war deshalb klar, dass der Übergang modernisiert wird. Die neue Schranke sollte dauerhaft geöffnet sein und automatisch schließen, wenn sich ein Zug nähert.

Die Arbeiten dazu waren nach Darstellung des SPD-Stadtverordneten Karbowiak mehrfach verschoben worden. Zuletzt hatte die Bahn die Modernisierung für das Frühjahr 2024 angekündigt, diese Option aber bereits kassiert. Denn weil keine Firma den Auftrag übernehmen wollte, muss die Ausschreibung wiederholt werden. Das mache eine Übergangslösung umso dringlicher, sagt Karbowiak.

(-nau)