Partnerstadt von Neuss Ein Friedens-Appell an alle Kontakte in Pskow

Neuss/Pskow · Der Name der russischen Partnerstadt wird mit Massakern in der Ukraine in Verbindung gebracht.

Anlass für die Aktion ist das Massaker in Butscha.

Foto: dpa/Rodrigo Abd

Unter dem Eindruck der Massaker in Butscha und anderen Städten der Ukraine möchte die Neusser CDU gemeinsam mit dem Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft zwischen Neuss und Pskow eine Aktion starten, die Autokraten wie Russlands Präsident Wladimir Putin als Zersetzung bezeichnen würden: Eine E-Mail-Kampagne, die sich mit einer Resolution nicht nur an die politisch Verantwortlichen in der russischen Partnerstadt richtet, sondern ebenso an den Chef der mit Neusser Geld betriebenen Suppenküche, die Feuerwehr, den Hotelier, bei dem die Neusser Delagationen absteigen und, und und. „Wir wollen alle uns bekannten Kontakte nutzen“, sagt der Parteivorsitzende Jan-Philipp Büchler, „um den Gedanken des Friedens zu stärken“.

Letzter Anstoß für die CDU-Spitze und den Bundestagsabgeordneten Hermann Gröhe, noch einmal direkt und politisch tätig zu werden, waren Medienberichte, wonach in Pskow stationierte Soldaten der 76. Garde-Fallschirmjäger-Division für die Erschießung ukrainischer Zivilisten in Butscha verantwortlich sein sollen. „Uns ist klar, dass das keine Division der Stadt Pskow ist“, sagt auch Bürgermeister Reiner Breuer. Doch die Vorfälle, die mit dem Namen der Partnerstadt in Verbindung gebracht wurden, seien so gewichtig, dass man sich mit ihnen auseinandersetzen muss. Nichts zu tun, sei keine Option, sagt Breuer, der mit Hakan Temel, dem Vorsitzenden des Komitees für Partnerschaften und internationale Kontakte, darin übereinstimmt, einer Diskussion des Themas Raum geben zu wollen. Das soll am 4. Mai geschehen, wenn das Partnerschaftskomitee wieder tagt. „Mit etwas zeitlichem Abstand“, sagt Breuer, und mit vielleicht schon etwas mehr Kenntnis über die Vorfälle selbst.

Die CDU will das Komitee nicht außen vor lassen, das Thema aber auch in den Rat tragen. Neuss solle mit einer Stimme sprechen, sagt Büchler. Gespräche mit anderen Fraktionen laufen, der Entwurf eines Schreibens, das im Namen aller Neusser verschickt werden könnte, liegt auf dem Tisch. Der Text sei so abgefasst, hofft Büchler, dass die Adressaten nicht sofort aufhören zu lesen. Und er belasse es nicht beim Appell, sondern sei auch Gesprächsangebot. So folgt auf „Wir brauchen Euch für eine Welt, in der wir im Frieden leben können“, die Aufforderung: „Lasst von Euch hören.“