Evakuierung, Stromversorgung, Kosten – Schützenfest 2023 Sicherheitskonzept schützt die Kirmes in Neuss und ihre Besucher

Neuss · Stadt, Schützenverein und Schausteller geben Einblick in die Sicherheitsvorkehrungen.

Frank Baumann erläutert die Abläufe der Kirmes, während die Schausteller mit dem Aufbau beginnen.

Foto: Georg Salzburg (salz)

Um Punkt 19 Uhr fahren die Schausteller auf den Kirmesplatz und nehmen entlang der roten Markierungen auf dem Boden ihre Plätze ein – eigentlich. Am Donnerstagabend gab es einen Frühstart, bemerkt Frank Baumann, der eine Informationsveranstaltung der Bürgergesellschaft Neuss zu den Hintergründen der Kirmes moderierte: „Man wundert sich immer, woher die Schausteller plötzlich kommen oder wo die Rettungskräfte stationiert sind.“ Möglich sei das durch eine frühzeitige Organisation.

300 Buden und Geschäfte verteilen sich nun auf fünf Hektar Fläche und 3,5 Kilometern Frontlänge, auf dem Kirmesplatz und entlang der „Rollmopsallee“. Etwa 1300 Bewerbungen von Schaustellern lagen in diesem Jahr vor, berichtet Kirmesarchitekt Ralf Weyers von der Stadt Neuss: „Die Neusser Kirmes ist immer noch attraktiv.“ Um alle Attraktionen zu versorgen, werden für Strom und Wasser jeweils circa zwei Kilometer Leitungen verlegt. Die Stromleitungen verlaufen durch 115 Stromkästen und enden in knapp 2000 Stromanschlüssen.

Während für die Sicherheit auf der Kirmes die Stadt zuständig ist, kümmert sich der Neusser Bürger-Schützen-Verein (NBSV) um die Vorkehrungen auf der Festwiese und bei den Umzügen. „Nicht erst seit der Loveparade gibt es diverse Sicherheitsauflagen“, erläutert Frank Baumann. Teil des Sicherheitskonzepts sind etwa die Fluchtausgänge der Festwiese, aber auch auf den absoluten Ernstfall ist man vorbereitet: Mario Meyen, stellvertretender Vorsitzender des BSV, erinnert an Anschläge auf Großveranstaltungen, bei denen Fahrzeuge in Menschenmengen rasten. „Auch dagegen muss man sich schützen“, betont er. Man kooperiere daher mit dem Möbelhaus Höffner: „Bei den Umzügen werden an allen Ausfallstraßen Höffner-Lkw stehen, die die Einfahrt in die Stadt versperren.“ Im Brandfall erfolgt die Hauptanfahrt der Feuerwehr je nach Lage des Brandherdes zunächst von der Seite der Zentralen Unterbringungseinrichtung (ZUE) aus.

Das Sicherheitskonzept wurde bei seiner Erstfertigung 2010/2011 mit einem Kostenaufwand von 12 000 Euro erstellt, so Meyen auf die Frage des Präsidenten der Bürgergesellschaft, J.-Andreas Werhahn. Die jährliche Nachbearbeitung koste etwa zwei- bis dreitausend Euro. Die erste Kontrolle der Sicherheitsauflagen durch die Ordnungsbehörden erfolgt am Freitagmorgen vor der Kirmes. Dabei, erzählt Meyen, musste er in der Vergangenheit schon selbst auf ein Gerüst klettern, um die Beschilderung der Notausgänge zu richten.

(mabe)