CDU Neuss scheitert mit Antrag Knappe Mehrheit für verkehrsberuhigte Sebastianusstraße

Neuss · Die CDU scheiterte knapp mit einem Antrag, den Ursprungszustand wiederherzustellen.

Ein Ziel der Verkehrsberuhigung: Mehr Sicherheit für Radler.

Foto: ADFC

(-nau) Die Sebastianusstraße bleibt, was sie ist – auch wenn die Definitionen dazu unterschiedlich sind. Für SPD, Grüne, „Fraktion jetzt“ und Linke ist sie eine Straße mit dem Potenzial für Urbanität und hohe Aufenthaltsqualität, während sie für die Union im heutigen Erscheinungsbild das Ergebnis eines am Ende gescheiterten Verkehrsversuches ist. Doch trotz der Unterstützung von AfD, UWG/Aktiv und dem parteilosen Manfred Bodewig unterlag die Union – bei zwölf zu 13 Stimmen – mit dem Versuch, die Uhr zurückzudrehen und den Zustand wiederherzustellen, von dem Axel Stucke (CDU) behauptete, das mit ihm „alle zufrieden waren.“

Beantragt hatte die CDU, dass alle Straßenmöbel entfernt, die Parkplätze wieder Parkplätze werden, der alte Taxistand „Sinn“ am Schwatte Päd wieder eingerichtet und die Straße durchgängig für den Straßenverkehr geöffnet wird. Dass also alles wieder so wird, wie es vor dem Verkehrsversuch war. „Wenn wir das machen“, konterte Annette Kehl (Grüne), „nehmen wir uns jede Möglichkeit, die Stadt in die Breite zu entwickeln.“

Mit dem Ende des Verkehrsversuches im April 2022 hatte die Politik beschlossen, einige Kurzzeitparkplätze an der Sebastianusstraße zu belassen und die Sperrung der Straße für den Durchgangsverkehr auf die Abend- und Nachtstunden, die Sonntage und den Samstagnachmittag zu beschränken. Das war ein Kompromiss, wie Roland Kehl (Grüne) erinnerte, „um die Autofahrer mitzunehmen“. Mit diesem Kompromiss, urteilte Roland Sperling (Linke/Tierschutz), habe die damalige Ratskooperation von SPD, Grünen und UWG/Aktiv „in ihrer Hasenfüßigkeit das Projekt kaputtgemacht“. Er beantragte, den Zustand des Verkehrsversuchs wiederherzustellen, aus der Sebastianusstraße also wieder eine Fahrradstraße zu machen und lediglich Lieferverkehr zuzulassen. Mit dieser Kehrtwende aber blieb seine Partei alleine.

Axel Stucke hatte die Intervention seiner CDU mit dem Hinweis begründet: „Ich sehe nichts, was es rechtfertigt, alle Nachteile dafür in Kauf zu nehmen“. Als da wären: kritische Parkplatzsituation, eine eingeschränkte Erreichbarkeit der City, ausbleibende Laufkundschaft sowie unzufriedene Händler und Anwohner. Alle Ziele des Verkehrsversuches seien verfehlt worden, so Stucke, selbst eine Verbesserung für Radfahrer wurde nicht erreicht.

Dem widersprach Norbert Jurczyk mit Nachdruck. „Ein wesentliches Ziel wurde erreicht: die eklatante Verbesserung der Sicherheit für Radfahrer“, sagte der Leiter des Amtes für Verkehrsangelegenheiten.